Was Unternehmen von Vorreitern der digitalen Transformation lernen können, zeigt eine Studie der LIMAK Austrian Business School und ACADEMIA SUPERIOR.
In welcher Phase der digitalen Transformation befinden sich heimische Unternehmen und was zeichnet Vorreiter aus? Diese Fragen versuchten ACADEMIA SUPERIOR und LIMAK Austrian Business School in einer Studie zu beantworten. Im Linzer Bergschlössl wurden die Ergebnisse präsentiert.
36 Prozent der online befragten Unternehmen (n=180) arbeiten derzeit an konkreten (Pilot-) Projekten. 23 Prozent setzen digitale Projekte bereits um. Problematisch sehen die Autorinnen der Studie, Dr. Susanne Summereder und Mag. Julia Stöger, dass in den Unternehmen relativ wenig Zeit in die Diskussion der grundlegenden strategischen Ausrichtung im Prozess der Digitalisierung investiert wird. Hier laufen Unternehmen Gefahr zwar schnell zu agieren, aber keine nachhaltigen Geschäftsmodelle aufbauen zu können.
Was Vorreiter auszeichnet
Sechs Charakteristika unterscheiden Vorreiter-Unternehmen von anderen Betrieben
- Sie sind FAST FORWARD
Diese Unternehmen beschäftigen sich früh mit neuen Themen, investieren früh und gehen zügig mit Produkten auf den Markt. Sie probieren Neues einfach aus. - Sie bleiben CONNECTED
Diese Unternehmen schaffen es, das Etablierte mit dem Neuen zu verbinden und mit beiden am Markt erfolgreich zu sein. Sie ergänzen das Kerngeschäft mit digitalen Möglichkeiten. - Sie denken OUT OF THE BOX
Diese Unternehmen ermöglichen kreative und innovative Prozesse und Arbeitsformen im Unternehmen. Sie ermöglichen Mitarbeiterteams temporär aus dem täglichen Geschäft und Strukturen auszusteigen. - Sie planen SMART
Diese Unternehmen entwickeln ein ganzheitliches, integratives Konzept für die Digitalisierung. Sie planen, welche Veränderungen der Unternehmensstruktur nötig sein werden. - Sie führen AGIL
Diese Unternehmen gestalten ihre Kultur bewusst in Richtung Offenheit, Diversität und starker interner Vernetzung, Flexibilität und Kooperation. Interne Zielvorgaben werden immer kurzfristiger gesetzt. - Sie agieren CUSTOMER CENTERED
Diese Unternehmen fokussieren auf den Endkunden und versuchen, sich intensiv mit ihm auszutauschen und relevante Kundendaten zu generieren. Das Ziel lautet: spezifische Produkte für spezifische Kunden zu entwickeln.
> Mehr dazu in der LIMAK Digital Economy Studie
Die digitale Transformation der Wirtschaft
Digitale Phänomene wie Social Media, Big Data, Automatisierung, das Internet der Dinge oder Online-Plattformen prägen schon jetzt unser Leben und werden das in Zukunft immer stärker tun.
Deshalb müssen sich Unternehmen immer intensiver mit der Frage beschäftigen, welche Chancen diese Entwicklungen für sie bereithält. Denn viele Möglichkeiten stecken derzeit in den Kinderschuhen und versprechen großes Potenzial. Denn der Druck auf Unternehmen, innovativ zu bleiben, steigt. Wer sein Produkt in einen zusätzlichen Rahmen von digitalen Dienstleistungen und Services einbettet, kann seine Wertschöpfungskette verlängern und Kunden langfristiger binden (ACADEMIA SUPERIOR hat auf dieses Potenzial bereits in mehreren Studien hingewiesen).
Unser wichtigster Standortfaktor in einer digitalisierten Welt, ist der soziale Friede und die Sicherheit. – Matthias Fink
Neben der strategischen Ausrichtung der Unternehmen beschrieb Univ.-Prof. Dr. Matthias Fink in seiner Keynote die Basis für den Erfolg in der Digitalisierung auch darin, nicht auf die klassische Betriebswirtschaftslehre zu vergessen und weiterhin an guten Standortfaktoren zu arbeiten.
In der digitalisierten Welt, in der sich die Standorte immer weiter angleichen, sieht er vor allem in Faktoren wie dem sozialen Frieden und der Sicherheit zwei wesentliche Merkmale durch die sich Österreich von vielen Teilen der Welt hervorheben kann.
Heimische Vorreiter
Viele heimische Unternehmen befinden sich bereits in der Phase der digitalen Transformation. Neben den Leuchttürmen wie Runtastic, sind viele Unternehmen bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die die Digitalisierung nutzen, vorne mit dabei. Bei der Podiumsdiskussion sprachen Ing. Dr. Manfred Litzlbauer (Energie AG OÖ Telekom), DI Eva Tatschl-Unterberger (Primetals Technologies) und Markus Gaggl, MSc (Rubble Master)über die Erfahrungen in ihren Unternehmen.
- Primetals Technologies – verkauft seine Anlagen mit einem zusätzlichen Lebenszyklus-Management inklusive 24-Stunden Service. Die verkauften Anlagen kommunizieren standardmäßig mit dem Unternehmen und können so besser gewartet werden.
- Rubble Master – wird seine Gesteinsbrecher mit mehr Sensorik ausstatten und arbeitet in Richtung autonom agierender Maschinen.
- Energie AG – hat in einem intensiven Strategieprozess, aus 300 möglichen Digital-Projekten, zwei Hauptprojekte entwickelt. Mit den „Smart Meter“ und dem neuen „Datencenter-Service“ wurden neue Geschäftsmodelle möglich.
Oberösterreich will vorne ankommen
Durch den neuen Forschungsschwerpunkt auf künstliche Intelligenz soll Oberösterreich in Zukunft die Entwicklung im Bereich der Digitalisierung mitbestimmen können. Eine enge Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft wird die rasche Umsetzungen neuer Ideen ermöglichen. So könnte der Standort Oberösterreich zu einem der führenden Player im Feld der Digitalisierung werden.