Im Rah­men der Sci­ence Hol­i­days an der Johannes Kepler Uni­ver­sität Linz nah­men wir die Möglichkeit wahr, mit Kindern und Jugendlichen über die Zukun­ft zu sprechen. An vier Vor­mit­ta­gen entwick­el­ten 9 bis 11-Jährige kreative Ideen und Pro­jek­te für die Zukun­ft, die sie im Anschluss im Plenum präsen­tierten. In Form dieser Zukun­ft­skon­ferenz wur­den die Vor- und Nachteile der Zukun­ft­stech­nolo­gien einge­hend disku­tiert. Rund 60 Kinder kon­nten wir so als ange­hende Zukunftsforscher*innen für Zukun­ft­s­the­men sensibilisieren.

Perspektive der jungen Generation

Ein­gangs beant­worteten die Kinder und Jugendlichen einen Fra­genkat­a­log, der in ein­er Vorstel­lungsrunde als Leit­faden herange­zo­gen wurde. Über­raschend war dabei, dass die jun­gen Men­schen in 20 Jahren beina­he alle weit­er­hin in Oberöster­re­ich oder in ihrer Heimat­ge­meinde leben wollen, nur einige zieht es nach Wien und wenige ins Ausland.

Auf zwei Fragestel­lun­gen bzw. Aspek­te wurde in der Diskus­sion das Haup­tau­gen­merk gelegt: Die Her­aus­forderung rund um das „Coro­na-Virus“ und das Gestal­tungspo­ten­tial, das mit der Funk­tion als Bürgermeister*in einhergeht.

Herausforderung Corona-Virus

  • das Tra­gen eines Mund-Nasen-Schutzes
  • Abstand hal­ten
  • keine Fre­unde oder Fam­i­lien (ins­beson­dere Großel­tern) tre­f­fen zu können
  • die Schule nach Hause zu ver­lagern und von dort zu lernen
  •  Ein­schränkun­gen in Bezug auf das Reisen

So tre­f­fen die all­ge­mein gel­tenden Maß­nah­men sowie das eingeschränk­te soziale Leben während des Lock­downs die Kinder und Jugendlichen beson­ders hart.

Verantwortung Bürgermeister*in zu sein

  • Soziales/Gesellschaft: benachteiligte Men­schen (finanziell) unter­stützen, Gle­ich­be­hand­lung aller Men­schen, Gerechtigkeit
  • Umwelt: Plas­tikver­bot, auf Leben­sraum der Tiere acht­en, weniger Verkehr (ins­beson­dere Autos und LKWs), Städte begrü­nen, Spielplätze aus­bauen, Umweltschutz verbessern, wöchentliche Müllsammelaktion
  • Tech­nik: Schulen mit Tablets ausstat­ten, tech­nol­o­gisch verbesserte Häuser

Über­wiegend wurde bei der Beant­wor­tung der Frage auf den sozialen Gedanken und das gesellschaftliche Gemein­wohl geachtet, sowie auf den umwelt­fre­undlichen Gesicht­spunkt. Diese Aspek­te spiegelte sich auch bei der Ausar­beitung der Pro­jek­te wieder.

Ideen und Projekte der Zukunft

Im zweit­en Schritt war vor allem die Kreativ­ität der Kinder und Jugendlichen gefragt. Sie durften Zukun­ft­spro­jek­te und ‑ideen entwickeln.

Soziales/Gesellschaft

Ein Fokus wurde auf Bil­dung und die schulis­che Lauf­bahn gelegt. Her­aus­greifen kann man hier vor allem den Wun­sch, allen Kindern eine schulis­che Bil­dung zu ermöglichen sowie eine Verbesserung der jet­zi­gen Sit­u­a­tion in den Schulen. Dabei wur­den die Anliegen geäußert, Klas­sen­größen zu ver­ringern, mehr Lehrper­son­al einzuset­zen und den Platz zum Arbeit­en und Ler­nen zu ver­größern. Auch allen Schüler*innen die Möglichkeit zu bieten, andere Län­der und Kul­turen ken­nen­zuler­nen, ist mit dem Pro­jekt „Schu­lurlaube für Kinder“ aufge­wor­fen worden.

In den Pro­jek­ten spiegelte sich die Berichter­stat­tung in den Medi­en wieder bzw. die Aktu­al­ität bes­timmter The­men. So wurde eine größere Diskus­sion über Ras­sis­mus, Gle­ich­berech­ti­gung und Zusam­men­halt geführt (zwei Pro­jek­te ziel­ten darauf ab: soziale Zukun­ft, gute Gemein­schaft). Die Kinder sprachen in der Zukun­ft­skon­ferenz gemein­sam über diese The­matik und gaben ihre per­sön­lichen Sichtweisen und Gedanken wieder.

Umwelt

Ein weit­er­er großer Aufhänger viel­er Zukun­ft­sideen war Nach­haltigkeit und Umwelt, was hier auch auf die Aktu­al­ität des The­mas zurück­zuführen ist. So wurde beispiel­sweise ein Pro­jekt gezielt für die ver­heerende Lage in Aus­tralien nach den Wald­brän­den entwick­elt, in dem Bäume wieder gepflanzt wer­den sollen, um so primär den Tieren ihren Leben­sraum zurückzugeben.

Überdies gab es noch weit­ere umwelt­fre­undliche und nach­haltige Ideen. Gle­ich in zwei Grup­pen wur­den Müll­ro­bot­er entwick­elt, die sich autonom durch Städte bewe­gen und herum­liegen­den Müll auf­sam­meln. Dieser soll anschließend voll­ständig recycelt wer­den. Ein Fisch, der im Meer, Seen oder Flüssen Müll frisst und ihn als Sand wieder ausspuckt, war eine weit­ere Idee der Kinder, die Müll­prob­lematik in Zukun­ft zu lösen. In Zukun­ft kön­nten auch die Müll­ton­nen über­ar­beit­et wer­den: Geht es nach den Kindern, so kön­nten durch einen bun­ten Anstrich und teil­weise kleinere Ton­nen Groß und Klein ermutigt wer­den, ihren Müll richtig zu entsorgen.

Technik

Hier find­en sich die kreativ­en Ideen der Kinder und Jugendlichen, zu denen die Auf­gaben­stel­lung auch ermutigt hat. Über­wiegend han­delt es sich dabei um tech­nis­che Ideen, wo bere­its beste­hende weit­ergedacht, aber auch völ­lig Neues, teils utopis­ches erträumt wur­den. Fliegende Dinge und Gegen­stände ste­hen dabei bei den Kindern hoch im Kurs. Zu find­en waren auch die unter­schiedlich­sten Verkehrs- und Fort­be­we­gungsmit­tel: Ange­fan­gen bei fliegen­den Autos, Hov­er­boards, Pri­vat­jets oder einem Flu­gob­jekt, das einem Vogel ähnelt und keinen Motor besitzt.

Großes Interesse an Zukunftsprozessen

Als Gesellschaft für Zukun­fts­forschung ist es uns ein großes Anliegen, Kinder­per­spek­tiv­en und Vorstel­lun­gen in unsere Arbeit­en ein­fließen zu lassen. Im Prozess der Ideen­find­ung wurde die Freude der Teilnehmer*innen am kreativ­en Arbeit­en, zukün­ftige Entwick­lun­gen anzufer­ti­gen und die Möglichkeit zu haben, auch an der Zukun­ft mitzuar­beit­en, deut­lich. Durch die Präsen­ta­tion und Diskus­sion der Pro­jek­te wur­den die Kinder dazu ermutigt, ihre Ideen zu bekräfti­gen, zu vertei­di­gen und sich rasch Antworten auf teils sehr detail­lierte Fra­gen zu überlegen.