Am 26. August 2015 disku­tierte ACADEMIA SUPE­RI­OR-Obmann Michael Strugl gemein­sam mit Studieren­den des Club Alp­bach Oberöster­re­ich und Land­wirtschaftsmin­is­ter DI Andrä Rup­prechter im Rah­men eines Kaminge­spräch­es beim Europäis­chen Forum Alp­bach darüber, welche Her­aus­forderun­gen an unseren Lebenswan­del wir in Zukun­ft meis­tern müssen und ob Ungle­ich­heit manch­mal gerechter ist als Gleichheit.

Klimawandel als zentrale Herausforderung für globale Gerechtigkeit

In der Bewäl­ti­gung der Fol­gen des Kli­mawan­dels sahen alle Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer eine der wichtig­sten poli­tis­chen und gesellschaftlichen Auf­gaben der kom­menden Jahre. „Der Kli­mawan­del macht nicht vor Staats­gren­zen halt, deshalb braucht es endlich verbindliche inter­na­tionale Abkom­men, um ihm zu begeg­nen“, betonte Obmann Michael Strugl in der Diskussion.

Opti­mistisch, dass in diesem Feld bald Fortschritte erzielt wer­den kön­nen, äußerte sich Land­wirtschaftsmin­is­ter Andrä Rup­prechter und ver­wies auf die kom­mende Kli­ma-Kon­ferenz in Paris, bei der er auch Zugeständ­nisse von Chi­na und den USA erwartet. „In Gesprächen etwa mit führen­den Poli­tik­ern in Chi­na kon­nte ich einen Bewusst­sein­swan­del beobacht­en, dass die Frage des CO-2-Ausstoßes gelöst wer­den muss“, führte der Min­is­ter aus.

DIE NÄCHSTE GROSSE STEUERREFORM MUSS EINE ÖKOSTROM-STEUERREFORM SEIN.” – ANDRÄ RUPPRECHTER

Er ver­wies auch darauf, dass in Zukun­ft die zwei bish­er getren­nten Bere­iche Energie- und Klimapoli­tik stärk­er ver­schränkt gedacht wer­den müssen als bish­er, wenn dem Kli­mawan­del erfol­gre­ich begeg­net wer­den soll. Im Land­wirtschafts- und im Wirtschaftsmin­is­teri­um wird derzeit an ein­er konz­ertierten Kli­ma- und Energies­trate­gie gear­beit­et, um eben dies zu erre­ichen. Außer­dem wurde in der Diskus­sion in diesem Zusam­men­hang auf die Bedeu­tung ein­er stärk­eren europäis­chen Energiepoli­tik und das Hinar­beit­en auf eine Energie­u­nion verwiesen.

Eigenverantwortung und Bewusstseinswandel

Eben­so große Bedeu­tung hat aber für den Min­is­ter der indi­vidu­elle Bewusst­sein­swan­del der Men­schen. So wer­den, laut Rup­prechter, gegen­wär­tig noch zu viele Lebens­mit­tel in pri­vat­en Haushal­ten in den Müll gewor­fen. „Hier kön­nen wir nur auf Eigen­ver­ant­wor­tung und mehr Bewusst­sein für Ressourcenschutz set­zen“, meinte Rup­prechter, der anstelle von Regle­men­tierun­gen auf Aufk­lärung und Bewusst­sein­sar­beit im Bere­ich der Lebens­mit­telver­schwen­dung set­zen will.

Aus Freiheit resultiert Verantwortung

Der Min­is­ter bemerk­te, dass in seinem Wertesys­tem jede und jed­er per­sön­liche Entschei­dungs­frei­heit besitze und dass sich daraus eine per­sön­liche Ver­ant­wor­tung für das eigene Han­deln und den Umgang mit anderen Men­schen ableitet.

Auf die aktuelle Flüchtlingskrise ange­sprochen, betonte Rup­prechter, dass es wieder mehr Sol­i­dar­ität in Öster­re­ich und Europa braucht, um ihr erfol­gre­ich zu begeg­nen: „Unser Wohl­stand nimmt uns in die Ver­ant­wor­tung, in dieser Frage vorauszuge­hen“, antwortete Rup­prechter auf die Frage der Studieren­den, ob die Bemühun­gen Öster­re­ichs dazu bere­its ausreichen.

Generell sieht der Min­is­ter in der weit­ge­hen­den Chan­cen­gle­ich­heit eine der größten gesellschaftlichen Errun­gen­schaften Öster­re­ichs. Diese macht es dann auch legit­imier­bar, dass Ungle­ich­heit­en – die auf­grund von Unter­schieden in der per­sön­lichen Leis­tungs­bere­itschaft ent­standen sind – beste­hen, so Rupprechter.