Am 18. November 2024 fand im „Zirkus des Wissens“ der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) eine Debatte zum Thema Vertrauen in die Wissenschaft statt. Die Veranstaltung, organisiert von ACADEMIA SUPERIOR, der JKU und der Österreichischen Hochschülerschaft, griff die Fragestellung „Der Wissenschaft ist nicht mehr zu glauben – ja oder nein?“ auf und bot ein Format, das sich an britischer Debattenkultur orientierte.
Strukturierte Diskussion auf Basis britischer Debattenkultur
Nach der Begrüßung durch Univ.-Prof. Dr. Stefan Koch, der betonte: „Die Tatsache, evidenzbasierend miteinander zu diskutieren, ist Kernstück jeder Universität“, richteten auch Philipp Bergsmann, Vorsitzender der ÖH an der JKU, und Clemens Zierler, Geschäftsführer von Academia Superior, Grußworte an das Publikum.
Moderiert wurde die Debatte von Prof. Nicholas Allen, der die Kunst der Debatte als „eine Waffe gegen den Verschleiß der Demokratie“ beschrieb. Er hob hervor, dass Respekt und die Freiheit, fundierte Argumente zu präsentieren, essenzielle Bestandteile des Dialogs seien. Mit einem Verweis auf Immanuel Kant und dessen Anspruch, den Gemeinsinn zu fördern, sowie einem Zitat von J. S. Mill („A man who understands only his side of the argument understands little of that“) leitete er in die Diskussion ein.
Die Teilnehmer:innen der zwei Argumentationsgruppen – eine „pro“, die andere „contra“ – wurden zuvor in einem Workshop unter Leitung von Prof. Allen in der Kunst des Debattierens nach britischem Vorbild geschult.
Nick Allen erwähnte, dass in Großbritannien bereits in der Pflichtschule der Diskurs nach These, Antithese, Synthese unterrichtet und in der universitären Ausbildung verfeinert wird.
Spannende Debatte Pro und Contra Wissenschaftsgläubigkeit
Die Debatte am Abend wurde von zwei Teams gestaltet, die jeweils gegensätzliche Positionen einnahmen. Die kritische Seite argumentierte, dass wissenschaftliche Erkenntnisse oftmals durch wirtschaftliche oder politische Interessen beeinflusst würden. Es wurde angemerkt: „Wir brauchen eine Perspektive, um die Fakten zu sehen“, ein Zitat, das der Philosoph Sir Karl Popper zugeschrieben wurde. Weiter wurde darauf hingewiesen, dass vermeintlich objektive Forschungsergebnisse oft dazu genutzt würden, bestehende Machtverhältnisse zu legitimieren.
Die Gegenseite verteidigte die Wissenschaft als Prozess, der auf Empirie, klarer Sprache und Kritikfähigkeit basiere. Diese Prinzipien würden zu den bestmöglichen Ergebnissen führen, auch wenn sie kontinuierlich hinterfragt werden müssten. „Wissenschaft ist das, was funktioniert, auch wenn man nicht daran glaubt“, lautete eine Aussage, die die Bedeutung von Methodik und Verlässlichkeit unterstrich.
Eindeutige Abstimmung des Publikums
Das Publikum hatte die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anregungen zu geben, wodurch zusätzliche Perspektiven eingebracht wurden. Am Ende stimmten die Gäste ab und sprachen sich mehrheitlich für die Position aus, die die Wissenschaft und ihre Methoden verteidigte.
Möglich wurde die Veranstaltung durch die Zusammenarbeit von ACADEMIA SUPERIOR, der JKU und der Österreichischen Hochschülerschaft sowie die Unterstützung durch die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich. Sie bot einen strukturierten Raum, um den Umgang mit Wissenschaft und gesellschaftlichen Herausforderungen kritisch zu reflektieren.
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