Präsentation des Positionspapiers Wachstumsorientierte und innovative Unternehmensgründungen in Oberösterreich, welches in der, von der ACADEMIA SUPERIOR und Wirtschaftskammer Oberösterreich am 14. November 2013 veranstalteten Pressekonferenz mit LR Dr. Michael STRUGL (Obmann von ACADEMIA SUPERIOR), Präs. Dr. Rudolf TRAUNER (Präsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich), Peter REITER (Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Oberösterreich), DI Bernhard SAGMEISTER (Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice GmbH) und Univ.-Prof. Dr. Norbert KAILER (Vorstand des Instituts für Unternehmensgründungen und Unternehmensentwicklung) vorgestellt wurde:
Im Jahr 2012 wurden in OÖ. knapp 5.000 Unternehmensgründungen vorgenommen. In Relation der Unternehmensgründungen/ pro erwerbstätigen Personen liegt OÖ. damit im Bundesländervergleich auf Platz 7. Zwar liegt OÖ. im Gegensatz dazu bei der Zahl der Gesamtgründungen auf dem guten dritten Platz, aber eine Steigerung der Unternehmensgründungen ist für den Erhalt der wirtschaftlichen Dynamik in OÖ. unbedingt notwendig.
„Wenn wir über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich nachdenken, so ist jede Unternehmensgründung für die Wirtschaft ein weiterer Sprung nach vorne”, erläuterte der Obmann von ACADEMIA SUPERIOR, Landesrat Dr. Michael STRUGL.
Ausbau von Beratungs- und Unterstützungsleistungen
Das Gründerservice der WKOÖ ist als erste Anlaufstelle bei einer Unternehmensgründung nicht mehr wegzudenken: durch Beratungs- und Unterstützungsleistungen werden Gründer und Gründerinnen — online auch 24-Stunden am Tag — kostenlos gefördert. „Mehr als 1.400 Teilnehmer besuchen pro Jahr einen der ca. 130 Workshops und rund 3.500 Gründer nehmen jährlich das Angebot einer Einzelberatung in Anspruch”, freut sich WKOÖ Präsident Dr. Rudolf TRAUNER. Wobei 89,8 % der Gründer mit den Leistungen des Gründerservice sehr zufrieden bzw. zufrieden sind.
Eine Erweiterungsmöglichkeit der Tätigkeiten des Gründerservice sieht Dr. Trauner darin, spezielle Zielgruppen, wie etwa bereits berufserfahrenere Personen in der Altersgruppe +/- 40, arbeitslose Personen oder Kreativwirtschafter durch gezieltere Maßnahmen verstärkt für eine Selbständigkeit zu interessieren. „Denn im Durchschnitt sind neu gegründete Unternehmen genauso erfolgreich oder nicht erfolgreich, wie bereits bestehende Traditionsunternehmen”, so Trauner.
Förderung von Entrepreneurship und Unternehmergeist in der Gesellschaft nötig
„Um Gründungen voranzutreiben braucht es nicht nur Mut, sondern auch Finanzierungsmöglichkeiten für Jungunternehmer, und natürlich eine positive Einstellung zum Unternehmertum ganz allgemein”, meinte Peter REITER, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft OÖ. Wichtig seien die Rahmenbedingungen und hier vor allem die Bereiche Finanzierung und Bildung. Eine positive Einstellung gegenüber dem Unternehmertum ist bereits in den Schulen zu fördern. Hierzu müsse die Verbindung zwischen Lehrkörper und Wirtschaft intensiviert und der Kontakt der Schüler und Schülerinnen mit der realen Berufswelt ausgebaut werden. Reiter zeigte sich optimistisch, dass man in Zukunft mehr Ein-Personen-Unternehmen — die 60 % der Wirtschaftskammermitglieder ausmachen — dahingehend unterstützen könne, in ihr Mitarbeiterwachstum zu investieren.
Finanzielle Förderung von Jungunternehmen und Hightech-Gründungen
Auch der Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice GmbH, DI Bernhard SAGMEISTER, betont die positive Rolle der Start-Ups für Österreichs Wirtschaft. Die AWS ist die Förderbank für heimische Unternehmen: sie übernimmt das Risiko für österreichische KMU, wenn Banken nicht für die Finanzierung bereitstehen und kann dadurch ein Marktversagen abfedern oder eine Kreditklemme verhindern. „Österreichs im internationalen Vergleich unterentwickelter Risikokapitalmarkt, die schwierige Konjunkturlage sowie die steigenden Eigenkapitalforderungen der Banken stellen für Start-Ups eine besondere Herausforderung dar”, so Sagmeister. Die AWS unterstützte zwischen 2002 und 2012 über 63.000 Projekte mit einer Förderleistung von 10,2 Mrd. Euro und konnte dadurch Investitionen von 47,8 Mrd. Euro mobilisiert. Mit 650 Start-Up-Förderungen haben oö. Jungunternehmer im Jahr 2012, im Bundesländervergleich am öftesten AWS-Förderungen erhalten. Die Gesamtförderung betrug in OÖ. rund 10,8 Mio. Euro. Gerade Jungunternehmer verfügen über geringe Möglichkeiten ihre Gründungen finanziell abzusichern, weshalb innovative Instrumente, wie Crowdfunding, rechtlich auf sicherere Beine gestellt werden müssten.
Obmann Dr. Strugl verwies auch auf den oö. HightechFonds, der eine starke Unterstützung für HighTech-Unternehmen ist. Mit einer Dotierung von elf Mio. Euro, ermöglicht der Fonds es High-Potentials innovative Ideen in OÖ. zu verwirklichen. Das Land OÖ arbeitet derzeit mit der AWS an einem neuen Modell für ein Haftungsinstrument durch das heimische Unternehmen, künftig von den Mitteln des Europäischen Investmentfonds profitieren können sollen.
Großes Potenzial für Unternehmensgründungen im Umfeld der Hochschulen
„Die Unternehmensgründungen die Studenten der JKU bereits während oder nach ihrer Studienzeit durchführen liegen besonders hoch. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil drei Viertel der Studenten der JKU langfristig in OÖ. bleiben”, betont Univ.-Prof. Dr. Norbert KAILER, Vorstand des Instituts für Unternehmensgründungen und Unternehmensentwicklung an der JKU. Gerade im Umfeld der Hochschulen läge ein ungenutztes Potenzial für innovative und Know-how-basierte Gründungen. Um diese zu aktivieren, müsse die Lehre möglichst praxisorientiert betrieben werden.
JKU, FH OÖ und Kunstuniversität haben deshalb Österreichs erstes hochschulübergreifendes Akademische Startup Netzwerk, kurz: Akostart OÖ, gegründet. Akostart betreut derzeit in seinem Co-Working-Space über 30 innovative Gründungsvorhaben. Für die kleine, aber sehr wichtige Gruppe der akademischen Gründungen gibt es allerdings mehrere mögliche Ansprechpartner. Um diese Gruppe effektiv und effizient zu begleiten, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen. „In enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Einrichtungen in Oberösterreich, die mit dem Support von Gründern befasst sind, werden wir kontinuierlich an der Realisierung der Vorschläge arbeiten. Ein Treffen mit dem Gründer-Roundtable hat bereits stattgefunden. Zudem planen wir eine hochkarätige Veranstaltung und einen Expertendialog Anfang nächsten Jahres”, gab Obmann Dr. Strugl abschließend einen Ausblick auf die weiteren Schritte.