Laut einer Umfrage in Deutschland wären nur 19 % der befragten Autofahrer:innen dazu bereit, ein E‑Auto mit weniger als 300 km Reichweite zu kaufen. Für alle anderen müssten es zumindest mehr als 300 km Reichweite sein, für 30 % sogar mehr als 500 km. Der Gegensatz zum tatsächlichen Bedarf ist groß: 53 % der Befragten gaben an, dass sie an einem „durchschnittlichen Tag“ nicht mehr als 24 km mit dem Auto zurücklegen. Nur bei 7 % lag die durchschnittliche tägliche Autofahrt bei mehr als 100 km.[1]
Situation in Österreich:
Zwischen 1990 und 2019 sind die insgesamt in Österreich mit dem PKW gefahrenen Kilometer um 50 Prozent auf fast 83 Milliarden km angestiegen.[2] Die Zahl der PKWs ist in diesem Zeitraum von 3 Millionen auf 5 Millionen angewachsen.[3] Die privaten Haushalte besitzen immer mehr Autos, aber ihre durchschnittliche jährliche Kilometerleistung sinkt Jahr für Jahr. Im Durchschnitt ist jeder PKW weniger als eine Stunde pro Tag im Einsatz. 7 % Prozent der mit dem Auto zurückgelegten täglichen Strecken waren 2017 kürzer als einen Kilometer, 35 % bewegten sich im Bereich von ein bis fünf Kilometern. Zwei Drittel der österreichischen Autofahrer:innen legten pro Tag weniger als 10 km in ihrem Auto zurück. Hätten sich damals alle Autofahrten, die kürzer als fünf Kilometer waren, auf das Fahrrad oder die Öffis verlagert, hätte dies die CO2-Emissionen des Verkehrssektors um ca. 8 % reduziert. Vor allem bei den Arbeitswegen gibt es großes Potenzial. 60 % davon werden mit einem PKW zurückgelegt. 37 % der Beschäftigten wohnen weniger als 5 km von ihrer Arbeit weg, aber nur 14 % der Wege werden zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigt.[4]
Wirkungsgrade bei verschiedenen Antrieben
In der Diskussion um CO2-neutrale Fahrzeugantriebe werden neben batterieelektrischen und Wasserstoff-Antrieben auch synthetische Kraftstoffe – sogenannte E‑Fuels – debattiert. E‑Fuels werden aus Wasserstoff und CO2 hergestellt. Um Klimaneutral zu sein, muss dabei der Wasserstoff durch Elektrolyse aus Wasser, und das CO2 entweder aus fossilen „Verbrennungsabfällen“ (z.B. von Industrieanlagen) oder direkt durch Filterung aus der Atmosphäre gewonnen werden.[5] Ein Nachteil von E‑Fuels gegenüber den anderen Optionen ist ihr deutlich geringerer Wirkungsgrad in Bezug auf den benötigten Strom: Während ein batterieelektrischer Motor mit 81 % den besten Wirkungsgrad unter den CO2-neutralen Antriebsarten hat, liegt der Wirkungsgrad bei Wasserstoff nur mehr bei ca. 26 % und bei E‑Fuels nur mehr bei 14 %. Das bedeutet einen fast zehnmal höheren Strombedarf im Vergleich zu batterieelektrischen Antrieben. Der Vorteil der E‑Fuels liegt in der einfacheren Speicherung im Vergleich zu Wasserstoff und dass E‑Fuels in herkömmlichen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können. Dadurch weisen sie im Vergleich zu batterieelektrischen Antrieben (derzeit noch) eine höhere Reichweite auf.[6]
[1] Affeldt, J., 25.01.2021, Ressourcen schonen – auf die richtige (Batterie-)Größe kommt es an. https://www.eon.de/wir-community/themen/e‑mobility/article/ressourcen-schonen-auf-die-richtige-batterie-groesse-kommt‑e/ [16.05.2023].
[2] VCÖ, Mit Auto gefahrene Kilometer sind in Österreich seit 1990 um 50 Prozent gestiegen. Presseaussendung. Mai 2019. https://vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/mit-auto-gefahrene-kilometer-sind-in-oesterreich-seit-1990-um-50-prozent-gestiegen [17.05.2023].
[3] Statistik Austria, Kfz-Bestand, 24.02.2023. https://www.statistik.at/statistiken/tourismus-und-verkehr/fahrzeuge/kfz-bestand [17.05.2023].
[4] VCÖ, Factsheet. Personenmobilität auf Klimakurs bringen, 2017. https://vcoe.at/files/vcoe/uploads/News/VCOe-Factsheets/2013–2017/2017–03%20Personenmobilitaet%20auf%20Klimakurs%20bringen/VCOe%20Factsheet%202017–03%20Klimavertraegliche%20Personenmobilitaet.pdf.pdf [16.05.2023].
[5] Ueckerdt, F. et al., Potential and risks of hydrogen-based e‑fuels in climate change mitigation. In Nature Climate Change 11, 384–393. 06.05.2021. https://www.nature.com/articles/s41558-021–01032‑7 [23.05.2023].
[6] VCÖ, Energiewende im Verkehr voranbringen. 01.2023, Seite 11. https://vcoe.at/themen/energiewende-im-verkehr-voranbringen/energie-im-verkehr-zielgerichtet-einsetzen [23.05.2023].