Surprise Fact: Weltbeste Golferinnen und Tennisspielerinnen verdienen besser als Männer

Gehälterverteilung im Spizensport

Am 8. März, dem Inter­na­tionalen Frauen­tag, ste­ht die Gle­ich­stel­lung der Geschlechter weltweit im Fokus. Der Sport bildet dabei keine Aus­nahme: Trotz wach­sender Anerken­nung und Sicht­barkeit von Spitzen­sport­lerin­nen beste­hen weit­er­hin erhe­bliche Einkom­men­su­n­ter­schiede zwis­chen Män­nern und Frauen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass Ath­letinnen in vie­len Diszi­plinen deut­lich gerin­gere Preis­gelder erhal­ten als ihre männlichen Kol­le­gen. Doch durch cle­vere Selb­stver­mark­tung gelingt es ihnen zunehmend, diese struk­turelle Benachteili­gung nicht nur auszu­gle­ichen, son­dern in eini­gen Fällen sog­ar zu übertreffen.

Einkommensverteilung nach Disziplin und Geschlecht

Die Grafik des Sur­prise Facts des Monats verdeut­licht die erhe­bliche Diskrepanz zwis­chen den Einkom­men von männlichen und weib­lichen Athlet:innen. Män­ner dominieren finanziell ins­beson­dere in Sportarten wie Bas­ket­ball (95,6 % der Gesamtein­nah­men ent­fall­en auf sie), Base­ball und Box­en (jew­eils 100 %). Frauen hinge­gen erzie­len in weni­gen Diszi­plinen höhere Ein­nah­men, etwa im Golf (54 % der Gesamtein­nah­men) und Ten­nis (59 %). Beson­ders im Ten­nis zeigt sich ein inter­es­santes Bild:  Ein­er­seits sind vor allem bei den Grand Slam Turnieren die Preis­gelder schon länger für Frauen und Män­ner angeglichen, ander­er­seits erzie­len einige weib­liche Ten­nis­stars durch geschick­tes per­sön­lich­es Brand­ing höhere Gesamteinkom­men als ihre männlichen Kollegen.

Persönliches Branding als wirtschaftlicher Hebel

Die Analyse der Ein­nah­me­quellen zeigt, dass Spitzenathlet:innen einen größeren Anteil ihres Einkom­mens aus per­sön­lichem Brand­ing gener­ieren als aus Preis­geldern und sportlich­er Leis­tung. Während Män­ner in Sportarten wie Fußball und Formel 1 fast auss­chließlich durch sportliche Erfolge ver­di­enen, erzie­len Frauen in Ten­nis und Golf erhe­bliche Zusatzein­nah­men durch Spon­sor­ing und Wer­bepart­ner­schaften. Dies beweist, dass weib­liche Top-Athlet:innen nicht nur sportlich, son­dern auch wirtschaftlich äußerst strate­gisch agieren, um sich finanziell unab­hängig zu positionieren.

Handlungsbedarf für echte Gleichstellung im Spitzensport

Trotz dieser Erfolge bleibt in vie­len Bere­ichen Handlungsbedarf:

  • Preis­geld­par­ität: Während zum Beispiel im Ten­nis die Grand-Slam-Turniere Vor­bild für gle­iche Preis­gelder bei Frauen und Män­nern sind, beste­ht in vie­len anderen Sportarten weit­er­hin eine große Lücke.
  • Medi­ale Repräsen­ta­tion: Laut der EPD-Studie (2025) erhal­ten Frauen in der Sport­berichter­stat­tung nur 14 % der Bild­präsenz, was ihre wirtschaftlichen Möglichkeit­en erhe­blich ein­schränkt. Während der Olymp­is­chen Spiele steigt dieser Anteil auf 43 %, was zeigt, dass gezielte Berichter­stat­tung einen pos­i­tiv­en Effekt haben kann.
  • Förderung von Ath­letinnen: Finanzielle Unter­stützung­spro­gramme und gezielte Investi­tio­nen in Frauen­sport kön­nen helfen, struk­turelle Ungle­ich­heit­en abzubauen. Beson­ders in medi­al män­ner­do­minierten Sportarten wie Fußball oder Motor­sport sind gezielte Maß­nah­men erforderlich.

Fazit

Die Analyse zeigt, dass die Einkom­menss­chere im Spitzen­sport weit­er­hin existiert. Doch begin­nende Angle­ichung von Preis­geldern, sowie cle­vere Strate­gien im Bere­ich Selb­stver­mark­tung und Spon­sor­ing ermöglichen es Athlet:innen zunehmend, wirtschaftlich mit männlichen Kol­le­gen gle­ichzuziehen oder sie gar zu über­holen. Um eine echte Gle­ich­stel­lung im Sport zu erre­ichen, sind jedoch struk­turelle Refor­men notwendig: Gle­ich­es Preis­geld bei allen Diszi­plinen und Wet­tb­wer­ben, stärkere medi­ale Präsenz und eine gezielte Förderung von Frauen im Sport müssen weit­er vor­angetrieben wer­den. Der Welt­frauen­tag ist eine Gele­gen­heit, diese The­men ins Zen­trum der Aufmerk­samkeit zu rück­en und den Fortschritt in Rich­tung echter Geschlechterg­erechtigkeit zu beschleunigen.

Quellen:

Tor­res-Mancera, R. (2025). Female lead­er­ship for sus­tain­abil­i­ty: Green, cul­tur­al and social impact of the world’s best sports­women. Euro­pean Pub­lic & Social Inno­va­tion Review, 10, 1–21.

Medi­aAf­fairs (2025). Bild­präsenz von Sport­lerin­nen und Sportlern in aus­gewählten, reich­weit­en­starken Medi­en. Medi­en­analyse zu Sicht­barkeit & Präsenz.