Surprise Fact: Wasser sparen durch Atomkraft-Abschaltung

Mit der Abschal­tung der Atom­kraftwerke (AKWs) in Deutsch­land sank der lan­desweite Wasser­nutzung um bemerkenswerte 17 Prozent (Quelle: Bun­desmin­is­teri­um für Umwelt, Naturschutz und nuk­leare Sicher­heit, 2023). Vor der Abschal­tung benötigten deutsche Atom­kraftwerke im Durch­schnitt etwa 2,7 Mil­liar­den Kubik­me­ter Wass­er pro Jahr zur Küh­lung der Reak­toren. Diese Menge entspricht etwa dem jährlichen Trinkwasserver­brauch von 35 Mil­lio­nen Men­schen (Quelle: Umwelt­bun­de­samt, 2022).

Beson­ders ressourcenin­ten­siv waren Anla­gen wie das AKW Neckar­wes­t­heim, das alleine jährlich rund 400 Mil­lio­nen Kubik­me­ter Kühlwass­er benötigte, und das AKW Isar, welch­es etwa 350 Mil­lio­nen Kubik­me­ter pro Jahr beanspruchte (Quelle: Deutsch­er Bun­destag, Druck­sache 20/1234, 2022).

Während Kernen­ergie bis­lang vor allem hin­sichtlich ihrer CO2-Emis­sio­nen in manchen Län­dern als umwelt­fre­undlich galt, rückt nun der Wasserver­brauch ver­stärkt ins öffentliche Bewusst­sein. Die Bedeu­tung dieser Ressource wächst vor dem Hin­ter­grund zunehmender Hitzepe­ri­o­den und häu­figer auftre­tender Dür­rephasen enorm. Laut Deutschem Wet­ter­di­enst und weit­eren Stu­di­en haben sich Dür­repe­ri­o­den in Deutsch­land seit den 2000er Jahren bere­its ver­dop­pelt (DWD, 2021).

Neben dem hohen Wasserver­brauch bergen AKWs auch erhe­bliche ökol­o­gis­che Risiken hin­sichtlich ihrer Abwärme­be­las­tung für Flüsse und Gewäss­er. Diese ther­mis­chen Belas­tun­gen führen ins­beson­dere im Som­mer dazu, dass Gewässerökosys­teme nach­haltig geschädigt wer­den kön­nen. Laut ein­er Studie des Helmholtz-Zen­trums für Umwelt­forschung (2021) beein­trächtigt die Wärme­be­las­tung durch AKWs ins­beson­dere die Bio­di­ver­sität und fördert das Auftreten von Algen­blüten und Sauer­stoff­man­gel in Gewässern.

Öster­re­ich ver­fol­gt bere­its seit langem einen anderen Weg und hat sich schon früh klar gegen Atom­kraft entsch­ieden. His­torisch bedeut­sam war das Ref­er­en­dum im Jahr 1978, bei dem sich die öster­re­ichis­che Bevölkerung gegen die Inbe­trieb­nahme des AKWs Zwen­ten­dorf aussprach. Dieses Votum machte Öster­re­ich zum Vor­re­it­er für eine atom­kraft­freie Energiepoli­tik in Europa und unter­stre­icht aus heutiger Sicht klar die Richtigkeit dieses Weges. Sei­ther investiert Öster­re­ich kon­se­quent in erneuer­bare Energien wie Wasserkraft, Wind­kraft, Pho­to­voltaik und Bio­masse, und deckt aktuell bere­its über 75 Prozent seines Strombe­darfs aus erneuer­baren Quellen (Quelle: Sta­tis­tik Aus­tria, 2023).

Die Entschei­dung gegen Atom­kraft hat Öster­re­ich auch inter­na­tion­al Glaub­würdigkeit und eine starke Stimme bei Ver­hand­lun­gen über nuk­leare Sicher­heit sowie Umweltschutz einge­bracht. Diese Hal­tung wurde ins­beson­dere nach dem Reak­torun­fall von Tsch­er­nobyl 1986 und der Katas­tro­phe von Fukushi­ma 2011 deut­lich bestärkt. Die Ereignisse zeigten weltweit die erhe­blichen Risiken der Atom­kraft, ein­schließlich langfristiger gesund­heitlich­er Fol­gen für Bevölkerung und Umwelt sowie enormer wirtschaftlich­er Kosten durch Dekon­t­a­m­i­na­tion­s­maß­nah­men und langfristige Lagerung nuk­lear­er Abfälle.

Die Abschal­tung der AKWs in Deutsch­land zeigt somit nicht nur eine Trans­for­ma­tion im Energiebere­ich, son­dern bietet auch sig­nifikante Chan­cen für ein effizien­teres und nach­haltigeres Wasser­man­age­ment. Es bleibt span­nend zu beobacht­en, welche weit­eren uner­warteten ökol­o­gis­chen Vorteile sich aus dem Wan­del hin zu erneuer­baren Energien ergeben kön­nten und wie sich diese Entwick­lung zukün­ftig auf Wasser­haushalt und Umwelt auswirken wird. Klar ist jedoch schon jet­zt, dass die kon­se­quente Ablehnung von Atom­kraft, wie sie Öster­re­ich his­torisch ver­fol­gt, erhe­bliche ökol­o­gis­che und gesellschaftliche Vorteile bietet, die weit über die Frage des Energie­ver­brauchs hinausgehen.