Surprise Fact: Indien und Brasilien sind Fitness Studio Champions

Jän­ner ist das Monat der Neu­jahrsvorsätze und neben Dry Jan­u­ary (dem Verzicht auf Alko­hol) und Veg­an­uary (veg­an­er Lebensweise) ist erst­mals oder mehr ins Fit­nessstu­dio zu gehen, der Klas­sik­er. Doch wie sieht es weltweit mit der Fit­ness­begeis­terung aus, wie in Öster­re­ich, welche Vorteile hat der Gang ins Stu­dio und welche Her­aus­forderun­gen ergeben sich für ein acht­sames Miteinan­der in über­füll­ten Studios?

Wer hätte sich das gedacht? In Indi­en und Brasilien haben in den let­zten 12 Monat­en die meis­ten Men­schen eine Mit­glied­schaft in einem Fit­nessstu­dio besessen, während USA und Kon­ti­nen­taleu­ropa besten­falls Mit­tel­maß sind.

Fit­ness­be­wusst­sein in Schwellen­län­dern am stärk­sten ausgeprägt

Erhe­bun­gen von Sta­tista Con­sumer Insights sowie der Wirtschaft­skam­mer Öster­re­ich (WKO) zeigen, dass die Fit­nessstu­dio-Mit­glied­schaft weltweit erhe­bliche Unter­schiede aufweist. Mit einem Anteil von 27 % der Bevölkerung liegt Indi­en an der Spitze, gefol­gt von Brasilien mit 24 % und dem Vere­inigten Kön­i­gre­ich mit 20 %. Auch Chi­na zeigt mit 18 % einen hohen Wert, während die USA und Deutsch­land mit jew­eils 14 % einen mit­tleren Bere­ich markieren. Öster­re­ich und Ital­ien erre­ichen jew­eils 13 %, knapp unter den Werten von Deutsch­land und den USA. Frankre­ich hinge­gen bildet mit lediglich 6 % das Schlus­slicht der betra­chteten Länder.

Diese Zahlen machen deut­lich, dass das Bewusst­sein für Fit­ness und die Nutzung von Fit­nessstu­dios in ver­schiede­nen Län­dern stark von kul­turellen, wirtschaftlichen und infra­struk­turellen Fak­toren geprägt ist. In Indi­en und Brasilien scheinen ins­beson­dere auf­strebende Märk­te ein wach­sendes Inter­esse an Fit­ness und Gesund­heitsvor­sorge zu zeigen. Im Gegen­satz dazu liegt der Anteil in etablierten Märk­ten wie Deutsch­land und Öster­re­ich auf einem durch­schnit­tlichen Niveau, während Frankre­ich trotz ähn­lich­er Voraus­set­zun­gen deut­lich hinterherhinkt.

Die Ergeb­nisse zeigen, dass es in vie­len Län­dern – auch in Öster­re­ich – Poten­zial gibt, den Anteil der Fit­nessstu­dio-Mit­glied­schaften weit­er zu steigern. Die Erken­nt­nisse sind wertvoll, um Strate­gien zu entwick­eln, die den Zugang zu Fit­nes­sange­boten erle­ichtern und das Gesund­heits­be­wusst­sein der Bevölkerung weit­er fördern.

Fit­nessstu­dio-Mit­glied­schaft in Öster­re­ich: Ein über­raschen­der Einblick

Die „Eck­dat­en der Fit­ness­wirtschaft Öster­re­ich 2024“, eine repräsen­ta­tive Studie des Fachver­bands Freizeit- und Sport­be­triebe in der Wirtschaft­skam­mer Öster­re­ich in Zusam­me­nar­beit mit der Deutschen Hochschule für Präven­tion und Gesund­heits­man­age­ment, bieten fundierte Ein­blicke in den öster­re­ichis­chen Fit­ness­markt. Die Analyse basiert auf Dat­en von 374 Fit­ness- und Gesund­heit­san­la­gen und ermöglicht wertvolle Ver­gle­iche mit den Märk­ten in Deutsch­land und der Schweiz.

Ins­ge­samt sind 1,2 Mil­lio­nen Men­schen in Öster­re­ich Mit­glieder in Fit­ness- und Gesund­heit­san­la­gen, was ein­er Reak­tion­squote von 13,1 % der Gesamt­bevölkerung entspricht. Betra­chtet man die Ziel­gruppe der 15- bis 65-Jähri­gen, liegt dieser Anteil sog­ar bei 17,5 %. Die kon­tinuier­liche Steigerung der Mit­gliederzahlen zeigt den anhal­tenden Trend zu einem bewussteren und aktiv­eren Lebensstil.

Die Gründe für eine Mit­glied­schaft sind vielfältig. Viele Men­schen nutzen Fit­nessstu­dios, um ihre kör­per­liche Gesund­heit zu erhal­ten, ihre Fit­ness zu steigern oder präven­tiv gegen gesund­heitliche Beschw­er­den vorzuge­hen. Gle­ichzeit­ig bietet das Train­ing eine Möglichkeit zur Stressre­duk­tion und zur men­tal­en Stärkung. Nicht zulet­zt spie­len auch soziale Aspek­te eine Rolle: Fit­nessstu­dios bieten Raum für Aus­tausch, Moti­va­tion und das Gefühl der Zuge­hörigkeit. Diese Kom­bi­na­tion aus Gesund­heits­förderung, per­sön­lichem Wohlbefind­en und sozialer Inter­ak­tion macht Fit­nessstu­dios zu einem zen­tralen Bestandteil eines mod­er­nen, gesund­heits­be­wussten Lebensstils.

Die Studie verdeut­licht, wie Fit­nessstu­dios mit ihren vielfälti­gen Ange­boten gezielt auf die Bedürfnisse und Erwartun­gen der Bevölkerung einge­hen und damit einen wertvollen Beitrag zur Förderung eines aktiv­en und gesun­den Lebens leisten.

Die Bedeu­tung von Freizeit- und Fit­nesszen­tren für das Wohlbefinden

Die sys­tem­a­tis­che Über­sicht von Heck­el et al. (2024) unter­sucht die psy­chosozialen Vorteile, die durch Aktiv­itäten in Freizeit- und Fit­nesszen­tren wie Schwimm­bädern, Fit­nessstu­dios oder Mehrzweck­ein­rich­tun­gen erzielt wer­den kön­nen. Basierend auf 31 wis­senschaftlichen Stu­di­en aus ver­schiede­nen Län­dern wird deut­lich, dass diese Zen­tren nicht nur physis­che, son­dern auch men­tale und soziale Vorteile fördern. Zu den häu­fig genan­nten Ergeb­nis­sen zählen Verbesserun­gen der psy­chis­chen Gesund­heit, Stressre­duk­tion und die Förderung sozialer Beziehun­gen. Beson­ders Grup­pe­nak­tiv­itäten erweisen sich als wirk­samer als indi­vidu­elle Aktiv­itäten, da sie ein Gefühl von Gemein­schaft und Zuge­hörigkeit schaf­fen können.

Die Studie hebt her­vor, dass die regelmäßige Nutzung solch­er Ein­rich­tun­gen über rein kör­per­liche Vorteile hin­aus­ge­ht und einen wichti­gen Beitrag zur all­ge­meinen Leben­squal­ität leis­ten kann. Gle­ichzeit­ig wird auf die Notwendigkeit weit­er­er Forschung hingewiesen, ins­beson­dere zur opti­malen Dauer und Inten­sität der Aktiv­itäten, um die pos­i­tiv­en Effek­te bess­er zu verstehen.

Vor diesem Hin­ter­grund stellt sich jedoch die Frage, wie Fit­nessstu­dios als Orte der Gesund­heits­förderung zugle­ich Her­aus­forderun­gen wie geschlechtsspez­i­fis­che Ungle­ich­heit­en bewälti­gen können.

Geschlechtsspez­i­fis­che Ungle­ich­heit­en in Fit­nessstu­dios lösen

Die Studie von Coen, Rosen­berg und David­son (2018) unter­sucht, wie Fit­nessstu­dios Geschlechterun­ter­schiede bei der kör­per­lichen Aktiv­ität ver­stärken oder her­aus­fordern kön­nen. Basierend auf qual­i­ta­tiv­en Dat­en aus Inter­views, Zeich­nun­gen und Tage­büch­ern zeigt die Analyse, dass Frauen durch gesellschaftliche und räum­liche Prozesse in ihrer Nutzung von Fit­nessstu­dios beson­ders benachteiligt wer­den. Häu­fig wird ihre Bewe­gung durch geschlechtsspez­i­fis­che Erwartun­gen bee­in­flusst, die sie beispiel­sweise auf Bere­iche wie Car­dio­train­ing beschränken, während Gewichtheben eher mit männlichen Ide­alen assozi­iert wird.

Frauen berichteten zudem von sozialem Druck, sich „angemessen fem­i­nin“ zu ver­hal­ten, und von Mikroag­gres­sio­nen, die ihre Möglichkeit­en im Fit­nessstu­dio ein­schränken. Gle­ichzeit­ig ergab die Unter­suchung, dass einige Frauen bewusst geschlechtsspez­i­fis­che Gren­zen durch­brechen, um sich freier und selb­st­bes­timmter zu bewegen.

Die Studie hebt her­vor, dass gezielte Inter­ven­tio­nen erforder­lich sind, um geschlechtsspez­i­fis­che Ungle­ich­heit­en in Fit­nessstu­dios zu adressieren. Solche Maß­nah­men soll­ten über reine Frauen­förderung hin­aus­ge­hen und die geschlechtsspez­i­fis­chen Machtver­hält­nisse in diesen Räu­men grund­sät­zlich hinterfragen.

Quellen:

Sta­tista (2025) Share of pop­u­la­tion with paid gym mem­ber­ships in select­ed coun­tries, avail­able at: https://www.statista.com/chart/27228/paid-gym-membership-selected-countries-gcs/ (Abgerufen: 17 Jän­ner 2025).

Fachver­band Freizeit- und Sport­be­triebe in der Wirtschaft­skam­mer Öster­re­ich und Deutsche Hochschule für Präven­tion und Gesund­heits­man­age­ment (2024) Eck­dat­en der Fit­ness­wirtschaft Öster­re­ich 2024. Wien: Fachver­band Freizeit- und Sportbetriebe.

Heck­el, L., Eime, R., Karg, A., McDon­ald, H., Yeo­mans, C. & O’Boyle, I. (2024) A sys­tem­at­ic review of the well­be­ing ben­e­fits of being active through leisure and fit­ness cen­tres. Leisure Stud­ies, 43(4), pp. 545–561. doi:10.1080/02614367.2023.2243654.

Coen, S. E., Rosen­berg, M. W. & David­son, J. (2018) ‘“It’s gym, like g‑y-m not J‑i-m”: Explor­ing the role of place in the gen­der­ing of phys­i­cal activ­i­ty’, Social Sci­ence & Med­i­cine, 196, pp. 29–36. doi: 10.1016/j.socscimed.2017.10.036.