Ist ein Hochschul­studi­um noch zeit­gemäß? Mit dieser pro­vokan­ten Fragestel­lung luden ACADEMIA SUPERIOR, die FH Oberöster­re­ich Cam­pus Steyr und das Logis­tikum zu ein­er Debat­ten-Ver­anstal­tung nach Steyr ein. Unter dem Titel „Das Hochschul­studi­um hat aus­ge­di­ent – ja oder nein?“ wurde die Zukun­ft der akademis­chen Bil­dung kon­tro­vers diskutiert.

Debattenkultur als wesentlicher Bestandteil der Demokratie

Der Nach­mit­tag begann mit einem Work­shop, in dem Prof. Nicholas Allen, ein Experte für Debat­ten, die Grund­la­gen der Kun­st des Argu­men­tierens ver­mit­telte. Während des Work­shops zitierte er den Nobel­preisträger Daron Ace­moğlu: „Demokratie spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie die Teil­habe der Bürg­er am poli­tis­chen Prozess sich­er­stellt und damit die Wahrschein­lichkeit erhöht, dass inklu­sive Insti­tu­tio­nen entste­hen und aufrechter­hal­ten wer­den.“ Dieses Zitat unter­stre­icht die Bedeu­tung von Par­tizipa­tion für die Entwick­lung inklu­siv­er Insti­tu­tio­nen. Ziel war es, den Teil­nehmern ein Gespür für den Aus­tausch von Argu­menten zu geben und sie opti­mal auf die Abend­ver­anstal­tung vorzubereiten.

Spannungsfelder Nachfrage am Arbeitsmarkt und Freiheit der Wissenschaft

Am Abend stand eine leb­hafte Diskus­sion im Fokus. In Anwe­sen­heit von Vizedekan FH-Prof. Dr. Franz Staber­hofer und FH-Prof. Dr. Ger­ald Schön­wet­ter trat­en zwei Grup­pen gegeneinan­der an, um über den Wert des Hochschul­studi­ums zu debat­tieren. Die Kri­tik­er des tra­di­tionellen Stu­di­en­mod­ells argu­men­tierten, dass viele Berufe, in denen Fachkräfte­man­gel herrscht, keine akademis­che Aus­bil­dung erfordern und dig­i­tale Lern­plat­tfor­men zunehmend prak­tik­able Alter­na­tiv­en bieten. Sie stell­ten infrage, ob das Hochschul­studi­um noch mit den Anforderun­gen der mod­er­nen Arbeitswelt Schritt hält.

Die Befür­worter hinge­gen beton­ten die zen­trale Rolle uni­ver­sitär­er Bil­dung für Berufe mit hoher Ver­ant­wor­tung, etwa in der Medi­zin oder im Rechtswe­sen, sowie die uner­set­zliche Bedeu­tung der Grund­la­gen­forschung. Sie argu­men­tierten, dass akademis­che Bil­dung nicht nur Wis­sen, son­dern auch ethis­che und gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung vermittelt.

Gemeinsame Skepsis bei „Überakademisierung“ traditioneller Berufe

Bei­de Grup­pen waren sich jedoch einig, dass Uni­ver­sitäten eine zen­trale Rolle als Wis­sensver­mit­tler und Träger für das Gemein­wohl und die All­ge­mein­heit spie­len. Weit­ers bestand Einigkeit, dass eine zunehmende Akademisierung von Berufen kri­tisch zu hin­ter­leucht­en ist. Die Tätigkeit­en bleiben auch nach der Akademisierung oft­mals gle­ich, doch steigen durch den akademis­chen Abschluss die Erwartung­shal­tun­gen. Dies führt oft­mals zu Frustration.

Klare Mehrheit sieht Zukunft für Hochschulstudium

Eine abschließende Pub­likumsab­stim­mung zeigte eine klare Mehrheit für die Argu­mente der Pro-Studi­um-Gruppe. Die Zuhör­er hon­ori­erten ins­beson­dere die Bedeu­tung von Bil­dung und Wis­senschaft als tra­gende Säulen ein­er nach­halti­gen Gesellschaft.

Unter­stützt durch die HYPO Oberöster­re­ich und die FH Steyr bot die Ver­anstal­tung eine Plat­tform für einen inspiri­eren­den Aus­tausch. Die Diskus­sion machte deut­lich: Die Zukun­ft des Studi­ums erfordert neue Per­spek­tiv­en, die gle­icher­maßen den gesellschaftlichen Bedarf und tech­nol­o­gis­che Entwick­lun­gen berück­sichti­gen. Die Debat­te war ein ein­drucksvolles Plä­doy­er für Bil­dung als Grund­lage von Inno­va­tion und Fortschritt.

Sponsor
Hypo OÖ