Unter dem Mot­to „Men­schen machen Erfolg” beschäftigt sich ACADEMIA SUPERIOR — Gesellschaft für Zukun­fts­forschung mit der Bedeu­tung des Humankap­i­tals für den Wirtschafts­stan­dort Oberöster­re­ich. „Es sind die Men­schen, die den Wohl­stand und die erfol­gre­iche Entwick­lung von Regio­nen maßge­blich prä­gen und bes­tim­men. Daher startet ACADEMIA SUPERIOR mit diesem Strate­giefo­rum einen Prozess mit regionalen und nationalen Exper­tin­nen und Experten, um konkrete Hand­lungslin­ien zur weit­eren Entwick­lung der Human­res­sourcen in Oberöster­re­ich zu erar­beit­en”, kündigte Mag. Michael Strugl als Obmann von ACADEMIA SUPERIOR vor rund 400 Besuch­ern an.

Folgen die Menschen der Arbeit oder folgt die Arbeit den Menschen?

Im Rah­men dieser Ver­anstal­tung, die in Koop­er­a­tion mit Lan­desrätin Mag. Doris Hum­mer und der Sparkasse OÖ stat­tfand, betonte Strugl, die Men­schen mit ihren Poten­zialen und Tal­en­ten seien ger­ade im Hin­blick auf den Wan­del zu ein­er immer wis­sensin­ten­siv­eren Wirtschaft ein Schlüs­selthe­ma der wirtschaft­spoli­tis­chen Refor­ma­gen­da für OÖ, die von ACADEMIA SUPERIOR erar­beit­et wird. Kurzfristig mögen die Men­schen zwar den Arbeit­splätzen fol­gen, „langfristig gehen die Arbeit­splätze aber dor­thin, wo die besten Köpfe, die besten Begabun­gen, sind”, unter­strich Strugl.

Aufholbedarf im tertiären Bildungssektor

Oberöster­re­ich kann zwar in viel­er­lei Hin­sicht, z.B. bei der wirtschaftlichen Entwick­lung und Inno­va­tion­skraft, dem hohen Beschäf­ti­gungsniveau und der niedri­gen Arbeit­slosigkeit, eine äußerst erfol­gre­iche Bilanz vor­legen, trotz­dem gibt es drei markante Her­aus­forderun­gen für unser Bun­des­land: Erstens ist Oberöster­re­ich von der Über­al­terung der Gesellschaft noch unmit­tel­bar­er als andere Bun­deslän­der betrof­fen. Zweit­ens ist Oberöster­re­ich bei „Reifeprü­fungs- und Ter­tiärab­schlüsse unter­repräsen­tiert” und drit­tens stellt der Man­gel an qual­i­fizierten Arbeit­skräften ins­beson­dere im tech­nis­chen Bere­ich eine große Her­aus­forderung für Oberöster­re­ich dar. Das Bun­des­land muss daher ins­beson­dere noch beste­hende Poten­ziale bei den Frauen, bei älteren Men­schen und bei Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund ausschöpfen.

Oberösterreich ist bereits aktiv

Lan­desrätin Hum­mer betonte, dass es auf Lan­desebene viele Ansatzpunk­te zur Förderung der Human­res­sourcen gibt: „Der Kern­punkt ist dabei die Bil­dung. Mit der Ini­tia­tive „OÖ Schule Inno­v­a­tiv” wird bere­its eine sehr erfol­gre­iche Maß­nahme geset­zt. Weit­ers muss bei den Frauen die Vere­in­barkeit von Beruf und Fam­i­lie weit­er verbessert wer­den. Die Ini­tia­tive K3 — Kom­pe­tenzzen­trum für Karenz und Kar­ri­ere­m­an­age­ment — des Lan­des Oberöster­re­ich set­zt genau an diesem Punkt an.

„Geheimwaffe Frauen.” – Doris Hummer

„Der Bedeu­tung gut aus­ge­bilde­ter Men­schen für die Wet­tbe­werb­s­fähigkeit Oberöster­re­ichs müssen wir uns bewusst sein”, meint Gen­eraldirek­tor Dr. Markus Lim­berg­er von der All­ge­meinen Sparkasse OÖ. Es braucht eine möglichst bre­ite Grun­daus­bil­dung und man muss dies­bezüglich schon möglichst früh im Leben eines Kindes ansetzen.

Die Zukunft für Oberösterreich liegt im Ausbau der „komplexen Arbeitsplätze”

Dr. Peer Eder­er, Man­ag­ing Direc­tor beim renom­mierten Think-Tank „The Lis­bon Coun­cil”, unter­strich eben­falls die Bedeu­tung des Humankap­i­tals für wis­sensori­en­tierte Regio­nen. Bei dem vom Lis­bon Coun­cil erstell­ten „Human Cap­i­tal Lead­ing Indi­ca­tors” liegt Oberöster­re­ich bei drei von vier Indika­toren (Jugen­dar­beit­slosigkeit, Langzeitar­beit­slosigkeit, Inno­va­tion) jew­eils unter den besten 10 % von 270 europäis­chen Regio­nen, beim vierten Indika­tor allerd­ings, dem Anteil „kom­plex­er Arbeit­splätze”, ist Oberöster­re­ich hinge­gen noch unter­repräsen­tiert. Hier sei es rat­sam, die vie­len Ini­tia­tiv­en und Pro­gramme, die in Oberöster­re­ich dies­bezüglich bere­its beste­hen, weit­er fortzuset­zen und zu verstärken.

Wer gewinnt den „war of talents?”

Im Rah­men ein­er Podi­ums­diskus­sion befassten sich HR Dr. Ernst Fürst, Leit­er der Abteilung Sta­tis­tik des Amtes der oö. Lan­desregierung, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Wis­senschaftlich­er Leit­er von ACADEMIA SUPERIOR, Mag. Bern­hard Reis­ner, Vice-Pres­i­dent Human Cap­i­tal bei der Miba Group, Dr. Clau­dia Schrein­er vom BIFIE — Bun­desin­sti­tut für Bil­dungs­forschung und Ger­hard Straßer, Stv. Lan­des­geschäfts­führer des Arbeits­mark­t­ser­vice Oberöster­re­ich, mit den Chan­cen und Her­aus­forderun­gen hin­sichtlich des Human­poten­zials in unserem Bundesland.

Viel Potential schlummert bei den Frauen

HR Fürst ver­wies darauf, dass die Zahl der Jugendlichen pro Jahrgang von derzeit ca. 18.000 um knapp 20 % auf ca. 15.000 Jugendliche im Jahr 2020 zurück­ge­hen wird. Ander­er­seits wird die Anzahl Erwerb­stäti­gen über 50 Jahre bis 2020 stark zunehmen. Vor diesem Hin­ter­grund sieht Fürst eben­falls ins­beson­dere bei den Frauen zukün­ftige Beschäf­ti­gungsmöglichkeit­en, „bei den Män­nern gibt es hinge­gen kaum noch weit­ere Erwerbspotenziale”.

„Der Durschnitt hat mich noch nie inter­essiert.” – Markus Hengstschläger

Univ.-Prof. Hengstschläger betonte, dass man mit Blick auf die Her­aus­forderun­gen der Zukun­ft auf eine „Qual­i­fizierung, wenn nicht sog­ar Überqual­i­fizierung der Men­schen” set­zen muss und sich von der Ori­en­tierung am Durch­schnitt abwen­den. Um möglichst viele Tal­ente ent­deck­en zu kön­nen, müssen daher auch möglichst viele Per­so­n­en in den Genuss von Bil­dung kom­men. „Ein Tal­ent hat jed­er Men­sch, nur gehört zumeist das Licht der Bil­dung dazu, um es aufzufind­en” zietiert Hengstschläger Peter Rosseg­ger. Einen wichti­gen Ansatzpunkt sieht der Human­genetik­er hier bei den Päd­a­gogin­nen und Päd­a­gogen, die einen Tal­ente-fördern­den Zugang ver­fol­gen sollten.

Bildungsbewusstsein als Herausforderung

Dr. Clau­dia Schrein­er sieht in der kon­se­quenten regionalen Umset­zung der Bil­dungs­stan­dards einen wichti­gen bil­dungspoli­tis­chen Ansatzpunkt für Oberöster­re­ich. Das man­gel­nde Bewusst­sein für die Bedeu­tung von Bil­dung, ins­beson­dere bei jenen Per­so­n­en mit geringem Bil­dungsniveau, sei auch eine große poli­tis­che Herausforderung.

Berufsbegleitende Weiterbildung bis ins hohe Alter

Der oft zitierte Fachkräfte­man­gel sei in erster Lin­ie ein demographis­ches Prob­lem: „Die Grundge­samtheit an ver­füg­baren Lehrlin­gen ist ein­fach geringer gewor­den”, so Mag. Reis­ner. Die Qual­ität der Arbeit­skräfte hänge aus sein­er Sicht nicht unbe­d­ingt mit dem for­malen Bil­dungsniveau zusam­men, allerd­ings set­ze auch Miba ins­beson­dere auf jene Men­schen, die nach der Lehre auch eine Ter­tiär­bil­dung, etwa an ein­er Fach­hochschule, absolvieren.

„Es entwischt uns keine und keiner mehr!”

Eine wesentliche Her­aus­forderung sieht Ger­hard Straßer bei jenen Jugendlichen, die über keinen oder nur über einen Pflichtschu­la­b­schluss ver­fü­gen, da diese schw­er am Arbeits­markt zu inte­gri­eren seien. Hier habe sich aber sehr viel getan in Oberöster­re­ich, ins­beson­dere arbeit­en nun alle betrof­fe­nen öffentlichen Stellen zusam­men, „damit uns kein Jugendlich­er entwischt”. Da die Nach­frage am Arbeits­markt nach Arbeit­skräften mit niedriger Qual­i­fika­tion nur sehr ger­ing sei, müsse man die Men­schen „um jeden Preis qual­i­fizieren”. Dies betr­e­ffe auch ältere Men­schen, die ab einem gewis­sen Alter kaum noch an Weit­er­bil­dun­gen teil­nehmen würden.

Mit ihren Fähigkeit­en, Fer­tigkeit­en und Tal­en­ten gestal­ten die Men­schen die wirtschaftliche und soziale Entwick­lung unser­er Region. Sie stellen das intellek­tuelle Kap­i­tal dar und sind die Triebfed­er für Inno­va­tion, Kreativ­ität und gesellschaftliche Entwicklung.

Mit dem „Strate­giefo­rum Human­res­sourcen” richt­en ACADEMIA SUPERIOR und Lan­desrätin Mag.a Doris Hum­mer daher den Blick auf die Human­res­sourcen in Oberöster­re­ich, einem Schlüs­selthe­ma für die Zukun­ft unseres Bundeslandes.
Ziel und Inhalt der Ver­anstal­tung ist es, die strate­gis­che Rel­e­vanz der Human­res­sourcen für Regio­nen generell — und für Oberöster­re­ich im Beson­deren — zu beleuchten.

Vor diesem Hin­ter­grund wur­den inter­na­tionale, nationale und regionale Exper­tIn­nen die Bedeu­tung der Human­res­sourcen für Oberöster­re­ich aus mehreren Per­spek­tiv­en — dem demographis­chen Wan­del, der Aus- und Weit­er­bil­dung und der Beschäf­ti­gung — betrachten.

Eröff­nungstalk

Mag.a Doris Hum­mer, Lan­desrätin für Wis­senschaft & Forschung, Bil­dung, Frauen & Jugend
Dr. Markus Lim­berg­er, Gen­eraldirek­tor der All­ge­meinen Sparkasse OÖ

Die Bedeu­tung des Humankap­i­tals für wis­sensori­en­tierte Regionen

Dr. Peer Eder­er, Direc­tor, Human Cap­i­tal Cen­ter at The Lis­bon Council

Talkrunde „Human­poten­zial in Oberöster­re­ich — Chan­cen und Herausforderungen”

  • HR Dr. Ernst Fürst, Leit­er der Abteilung Sta­tis­tik des Amtes der OÖ. Landesregierung
  • Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Wis­senschaftlich­er Leit­er ACADEMIA SUPERIOR
  • Mag. Bern­hard Reis­ner, Vice Pres­i­dent Human Cap­i­tal Miba Group
  • Dr.in Clau­dia Schrein­er, BIFIE — Bun­desin­sti­tut für Bildungsforschung,
    Inno­va­tion & Entwick­lung des öster­re­ichis­chen Schul­we­sen, Lei­t­erin des Zen­trums Salzburg
  • Ger­hard Straßer, Stv. Lan­des­geschäfts­führer des Arbeits­mark­t­ser­vice Oberösterreich