Im Jahr 2021 gab es erst­mals über 4 Mil­lio­nen Pri­vathaushalte in Öster­re­ich. Mehr als 1,5 Mil­lio­nen Men­schen lebten alleine in einem Haushalt, mehr als jed­er dritte Pri­vathaushalt ist also ein Sin­gle­haushalt.[1]

Vor gut zwei Gen­er­a­tio­nen (50 Jahre) sah das noch anders aus: Damals lebten 658.000 Men­schen in Öster­re­ich allein.[2]

In jun­gen Jahren leben eher Män­ner alleine, im Alter die Frauen

Über alle Alters­grup­pen hin­weg leben mehr Frauen (18,6%) als Män­ner (16,0%) in Sin­gle­haushal­ten.[3] Im Alter zwis­chen 20 und 59 waren es im Jahr 2021 ins­ge­samt 826.900 Per­so­n­en, davon 57,3 % Män­ner. Das liegt auch daran, dass es ungle­ich mehr allein­erziehende Müt­ter (rund 150.000) als Väter (rund 14.000) gibt. Ab 60 ändert sich das Geschlechter­ver­hält­nis der Sin­gle­haushalte: bei den ins­ge­samt 696.900 Allein­leben­den im Alter von 60+ liegt der Frauenan­teil bei 68,4%. Das ist mitunter auch damit zu begrün­den, dass Frauen in Öster­re­ich eine um fünf Jahre höher liegende Lebenser­wartung haben, als Männer.

Quelle: Sta­tis­tik Aus­tria — Eigene Darstel­lung[3]

Die Vor- und Nachteile eines Singlehaushalts

Auch wenn die Anzahl der Sin­gle­haushalte fak­tisch zunimmt, ist das vorherrschende kul­turelle Bild ein ganz anderes. Allein in einem Haushalt zu leben, bringt aber Vorteile. Es gibt zum Beispiel Hin­weise darauf, dass Alle­in­ste­hende – zumin­d­est in jun­gen Jahren – vielfach zufrieden­er leben als Paare. So pfle­gen sie etwa aktiv­er und bewusster ihre Net­zw­erke und beteili­gen sich aktiv­er am sozialen Leben. Sin­gles leg­en außer­dem mehr Wert auf einen sinns­tif­ten­den Beruf.[4]

Allerd­ings birgt es auch Nachteile, allein zu Leben: so haben Stu­di­en ergeben, dass allein­lebende Per­so­n­en ein 1,39 – 2,43-mal höheres Risiko haben, an psy­chis­chen Krankheit­en wie Depres­sio­nen, Angst- oder Zwangsstörun­gen zu erkranken, als Per­so­n­en, die mit zumin­d­est ein­er weit­eren Per­son zusam­men­leben.[5]

Weit­ers ist das Leben allein teuer: In Mehr-Per­so­n­en-Haushal­ten, kön­nen nicht nur die Fixkosten, wie etwa die Miete oder der Inter­ne­tan­schluss, geteilt wer­den. Auch bei Vari­ablenkosten wie Strom fall­en die Kosten pro Per­son meist geringer aus. Beim Einkaufen zeigt sich ein ähn­lich­es Bild. Haushalte, in denen mehr als eine Per­son leben, kön­nen größere Ein­heit­en kaufen, welche auf den Kilo- oder Liter­preis meist deut­lich gün­stiger sind, als kleinere Größen.[6]

[1] Sta­tis­tik Aus­tria „2021 erst­mals über 4 Mio. Pri­vathaushalte“ 18.03.2022 https://www.statistik.at/web_de/presse/127849.html [23.03.2022].

[2] Sta­tis­tik Aus­tria „Ergeb­nisse im Überblick: Lebens­for­men 1971 bis 2021“ 18.03.2022 https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/haushalte_familien_lebensformen/lebensformen/index.html [23.03.2022].

[3] Lebens­for­men nach Alter — Jahres­durch­schnitt 2021 18.03.2022 https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/haushalte_familien_lebensformen/lebensformen/index.html [23.03.2022]

[4] Welt “Die unter­schätzten Vorteile eines Lebens als Sin­gle“ 12.05.2020 https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article157568271/Die-unterschaetzten-Vorteile-eines-Lebens-als-Single.html [29.03.2022]

[5] Plos One “Rela­tion­ship between liv­ing alone and com­mon men­tal dis­or­ders in the 1993, 2000 and 2007 Nation­al Psy­chi­atric Mor­bid­i­ty Sur­veys” 01.05.2019 https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0215182 [23.03.2022].

[6] Weekend.at „Teures Sin­gle-Dasein“ 21.08.2018 https://www.weekend.at/magazin/single-leben-teuer/52.294.045 [29.03.2022]