Mit der international gefeierten Star-Mezzosopranistin und frisch gebackenen Buchautorin Elina Garanča konnte ACADEMIA SUPERIOR — Gesellschaft für Zukunftsforschung für die ihre zweite Dialogveranstaltung in diesem Jahr einmal mehr eine interessante Diskussionspartnerin gewinnen. Sie zog am 12. November 2013 im Linzer Südflügel im Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger mit ihren Erkenntnissen und einer großen Portion Humor mehr als 400 Besucherinnen und Besucher in den Bann. Das Gespräch kreiste nicht nur um die Bedeutung der Musik, sondern auch um die Themen Kindererziehung, Arbeit und Familie. Außerdem lüftete Elina Garanča das Geheimnis hinter dem Titel ihres kurz davor erschienenen Buches „Wirklich wichtig sind die Schuhe”.
„ACADEMIA SUPERIOR geht bei ihrem bisher 7. DIALOG einen eher ungewöhnlichen Weg, denn heute geht es nicht primär um Wissenschaft, sondern um Gesang und Kultur. Mit dem heutigen Gast steht eine Bühnen-Kennerin einmal auf einer ganz anderen Bühne: Nicht mit Gesang, sondern im Dialog — über das Leben, die Zukunft und — die Schuhe”, leitete ACADEMIA-SUPERIOR-Obmann LR Dr. Michael Strugl die Veranstaltung ein.
Für Garanča, im achten Monat mit ihrem zweiten Kind schwanger, ist Kindererziehung ein zentrales Thema ihres Alltags: „Kinder müssen auch Enttäuschungen erfahren und lernen damit umzugehen”, meinte Elina Garanča und verweist auch auf die Bedeutung der musikalischen Erfahrung für das Heranwachsen von Kindern: „Das Spielen von Musikinstrumenten, egal ob jetzt ein Kochlöffel oder eine Geige, stimuliert das Gehirn der Kinder”. Und sie merke an ihrer eigenen Tochter, dass „Kinder, die musikalisch aktiv sind, auch aufgeweckter und fröhlicher sind”, so Garanča.
Work-Life-Balance
Auf die Frage, ob ihr Beruf für sie gleichzeitig ein Hobby sei oder nur Arbeit, antwortete sie: „Es ist ein Hobby, das ich nicht jeden Tag ausüben möchte”. Die Bühnenabende, an denen sie richtig zufrieden ist, seien sehr selten. Wenn dann aber an einem Abend alles passt — alle harmonieren und man „das Publikum mit seiner Stimme in der Tasche hat” — dann sei das „wie eine Droge die ein Künstler immer wieder sucht”. Sie und ihr Mann, der Dirigent Karel Mark Chichon, wollen aber ihre Berufe und die Familie bestmöglich vereinen und versuchen ihre Auftritte so zu legen, dass sie maximal zehn Tage durchgehend von ihrem Kind und maximal zwei bis drei Wochen voneinander getrennt sind. Obwohl sie versuchten, beruflich möglichst viel gemeinsam zu machen, hat ihr Privatleben relativ wenig Kontakt mit dem Beruf: „Die meisten echten Freunde von uns sind nicht aus dem Musikbusiness”, erzählt sie.
Das Geheimnis der Schuhe
Wie wichtig sind die Schuhe denn wirklich, will Markus Hengstschläger noch wissen: „Die Schuhe sind als Symbol für Bodenständigkeit zu verstehen”, erklärt Garanča, wenn man fest mit dem Boden verbunden sei, gebe das Sicherheit und man gehe leichter durchs Leben. Das bringe Bodenhaftung, denn „man muss zuerst fest mit der Erde verbunden sein, um fliegen zu können”.
Wegen ihrer Kinder, aber auch der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie überlegen sie und ihr Mann, ihren Lebensmittelpunkt langfristig nach Österreich zu verlegen. „Wien ist die ideale Stadt, um sich intellektuell zu entwickeln”, meint Garanča, die betont, dass sie es wichtig finde, die Sprache des Landes, in dem man leben wolle, zu lernen — schon alleine deshalb, um am Abend nicht alleine zu Hause zu sitzen. Sie selbst hat ihre ersten Deutschkenntnisse übrigens mithilfe eines Wörterbuches in Verbindung mit Talkshows im deutschen TV erlernt.
„Wirklich wichtig sind die Schuhe”
Garančas erstes Buch beschäftigt sich mit ihrem Leben zwischen den Welten: zwischen Ost und West, zwischen Kind und Karriere, zwischen Begabung und Selbstdisziplin. Sie schildert ihren persönlichen Lebensweg, von Lettland auf die Bühnen der Welt, während dem sie immer ganz nach oben wollte. Sie bietet aber auch Einblicke in ihre Rolle als liebevolle Mutter und auf ihren Alltag abseits der Bühne — auf ihr wahres Ich.
Mehr als 400 Besucherinnen und Besucher sind gestern Abend der Einladung von ACADEMIA SUPERIOR in den Südflügel des Linzer Schlosses gefolgt. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der HYPO Oberösterreich, vertreten durch Generaldirektor KommR Dr. Andreas Mitterlehner.