„Der Weg zu den Besten“ – warum so ein The­ma für ein Bun­des­land, das sich im inter­na­tionalen Ver­gle­ich im Mit­telfeld gut behaupten kann? Warum sich nicht ein­fach mit dem Erre­icht­en zufrieden geben? Weil kon­tinuier­liche Verbesserung die Voraus­set­zung dafür ist, sich für die Her­aus­forderun­gen der Zukun­ft zu wappnen.

Vier Gäste aus unter­schiedlichen Fach­bere­ichen haben mit uns das The­ma „From Good to Great“ aus ver­schiede­nen Blick­winkeln betra­chtet. Trotz der unter­schiedlichen Hin­ter­gründe wur­den einige Kri­te­rien von allen Exper­tin­nen und Experten als wichtige Fak­toren für den Weg zu den Besten iden­ti­fiziert. Diese sollen nun als Basis für unsere weit­ere Arbeit dienen.

Geht es uns zu gut?

Wir leben in ein­er Gesellschaft, in der es uns glück­licher­weise gut geht. Wir sind heute nicht mehr gezwun­gen, neue Wege zu find­en, um unser Über­leben zu sich­ern. Eben dieser Zus­tand ist trügerisch, denn darin lauert die Gefahr, in Trägheit zu ver­fall­en. Wir riskieren, bequem zu wer­den und uns auf dem Erre­icht­en auszu­ruhen. Doch wer im Still­stand ver­har­rt, wird zurück­fall­en und bald nicht mehr in der Lage sein, sich auf Verän­derun­gen einzustellen. Dieser Gefahr müssen wir uns bewusst sein und uns deshalb stets motivieren, bess­er zu wer­den. Die Maxime sollte laut­en: Wir verän­dern und verbessern uns, wenn wir es kön­nen und nicht erst dann, wenn wir dazu gezwun­gen wer­den. Das gilt für uns als Indi­viduen in gle­ichem Maße wie für Oberöster­re­ich als Ganzes. Nur wenn wir den Willen beibehal­ten, uns zu entwick­eln, die Neugi­er haben, neue Wege zu gehen und den Biss, diese Wege auch kon­se­quent zu ver­fol­gen, kön­nen wir unsere Zukun­ft selb­st in die Hand nehmen und gestalten.

Bürokratie bremst Innovation

Wollen wir unsere Zukun­ft und die des Lan­des Oberöster­re­ichs gestal­ten, so müssen wir uns darauf ein­stellen, dass Wider­stände den Weg zu den Besten erschw­eren wer­den. Wider­stände, die wir uns teil­weise selb­st erschaf­fen haben. So rufen wir ein­er­seits nach Inno­va­tio­nen und find­en uns dann inner­halb bürokratis­ch­er Rah­menbe­din­gun­gen wieder, die uns daran hin­dern, Inno­va­tio­nen zu realisieren.

„Der Schlüs­sel zum Erfolg liegt in der Dif­feren­zierung. Es braucht Mut, Entschei­dun­gen zu treffen!”

Hier ist die oberöster­re­ichis­che Poli­tik gefragt und gefordert, Hür­den abzubauen. Wenn nicht rasch gehan­delt wird, riskieren wir, dass inno­v­a­tive Ideen und Forschun­gen ins Aus­land getra­gen und dort umge­set­zt wer­den. Daher ist es für die Zukun­ft Oberöster­re­ichs entschei­dend, konkrete Anstren­gun­gen zu unternehmen und Inno­va­tion und Fortschritt möglich zu machen.

Der Mut, Prioritäten zu setzen

Inno­va­tion wird durch Ideen geboren. Um den Gedanken Tat­en fol­gen zu lassen, bedarf es der nöti­gen Mit­tel und finanziellen Unter­stützung. Auf dem Weg zu den Besten darf nicht nach dem Gießkan­nen­prinzip verteilt wer­den. Es müssen klare Pri­or­itäten geset­zt wer­den, auf­grund von Dat­en und Fak­ten oder auch dem fes­ten Glauben daran, am Ende des Tages das Ziel zu erre­ichen. Es mag mitunter schw­er fall­en, zum Einzel­nen ‚Nein‘ zu sagen. Doch zum Wohle der Gesellschaft kann nicht das Indi­vidu­um im Fokus ste­hen, son­dern nur das große Ganze. Nur wenn wir die Gesellschaft in den Mit­telpunkt stellen und den Mut haben, nach bestem Wis­sen Pri­or­itäten zu set­zten, entste­hen Möglichkeit­en, erfol­gver­sprechende Ideen voranzutreiben.

Fehlerkultur 2.0

Wir müssen Fehler machen dür­fen um erfol­gre­ich zu sein. Ein Hin­der­nis auf dem Weg zu den Besten ist daher die in Öster­re­ich und Europa vorherrschende neg­a­tive Fehlerkul­tur. Nach wie vor sind wir bestrebt, Fehler und Fehlentschei­dun­gen um jeden Preis zu ver­mei­den, da diese als per­sön­liche Makel gese­hen wer­den, die uns in der Entwick­lung und im Fortschritt zurück­w­er­fen. Hier ist ein all­ge­meines Umdenken notwendig. Fehler, die wir in unser­er Lauf­bahn machen, bere­ich­ern und belehren uns. Sie machen die Erfahrung aus und zwin­gen uns dazu, andere Herange­hensweisen auszutesten.

„GROSSARTIGE WISSENSCHAFT BEDEUTET NICHT, EXISTIERENDE FRAGEN ZU BEANTWORTEN, SONDERN NEUE, BESSERE ZU FINDEN.”

Wir müssen ler­nen, Fehler nicht als Rückschläge zu sehen, son­dern als wichti­gen Schritt auf dem Weg zu den Besten. Einen Schritt hin zu ein­er besseren Lösung. Denn wenn wir uns davor scheuen Fehler zu machen, hin­dern wir uns aus Angst zu Scheit­ern selb­st daran, Neues zu ver­wirk­lichen. Doch dieses Umdenken kann nicht von der Poli­tik dik­tiert wer­den. Hier ist jede und jed­er einzelne gefordert, uns selb­st und auch nach­fol­gende Gen­er­a­tio­nen darin zu bestärken, unbekan­ntes Ter­rain zu betreten, Fehler zu riskieren und so die Möglichkeit zu eröff­nen, aus Fehlern zu lernen.

Better never stops – Erfolg wird langfristig erzielt

Ein zen­traler Aspekt beim „Weg zu den Besten“ ist, dass Erfolge nicht über Nacht erzielt wer­den. Es han­delt sich um einen langfristi­gen Prozess, beste­hend aus Rückschlä­gen und vie­len kleinen Erfol­gen. Sue Camp­bells Leit­satz heißt daher: „Bet­ter nev­er stops“. Der Weg zu den Besten endet nie. Nach jedem Ziel, das erre­icht wird, kön­nen und müssen wir uns neue Ziele set­zen um in Bewe­gung zu bleiben, um den Fortschritt kon­tinuier­lich voranzutreiben.

„Auf dem Weg zu den Besten gibt es immer Ver­lier­er und Gewinner.”

Für Oberöster­re­ich bedeutet dies, die vorherrschen­den Rah­menbe­din­gun­gen im inter­na­tionalen Ver­gle­ich mit anderen Indus­tri­ere­gio­nen zu analysieren und auf dieser Basis real­is­tis­che kleine Ziele zu set­zen. Die Voraus­set­zun­gen, einen Spitzen­platz zu erre­ichen, sind vorhan­den. Doch Oberöster­re­ich wird diesen nur erzie­len, wenn kon­tinuier­lich Maß­nah­men geset­zt wer­den, die einen solchen Erfolg ermöglichen. Dazu gehören die attrak­tive Gestal­tung des Wirtschafts­stan­dortes, die indi­vidu­elle Förderung von Tal­en­ten ab dem Kinder­garten oder die Förderung von Forschung und Entwicklung.

Authentizität als Schlüssel zum Erfolg

Zulet­zt ergab sich aus den Diskus­sio­nen noch ein wichtiger Erfol­gs­fak­tor für den Weg zu den Besten: Authen­tiz­ität. Alle Exper­tin­nen und Experten waren sich einig, dass per­sön­liche Lei­den­schaft den Weg zum Erfolg ebnet. Diese kann nicht imi­tiert wer­den, son­dern kommt aus den Per­so­n­en, Unternehmen oder Regio­nen selb­st. Ob in der Poli­tik, in der Kun­st, im Sport, in der Wis­senschaft, oder auch in anderen Bere­ichen, es gilt, dass die Erfol­gswahrschein­lichkeit steigt, wenn man seine Lei­den­schaft ken­nt und diese kon­tinuier­lich ver­fol­gt. Denn nur jene, die authen­tisch bleiben, kön­nen diese Lei­den­schaft trans­portieren und dadurch andere motivieren. Für die Zukun­ft gilt es daher umso mehr, Indi­vid­u­al­ität zu fördern anstatt Kon­for­mität zu fordern. Ger­ade die Vielfalt, die Oberöster­re­ich zu bieten hat, macht die Region einzi­gar­tig im inter­na­tionalen Ver­gle­ich. Und wenn wir uns auf eben diese Vielfalt konzen­tri­eren, in der Indi­viduen oder Unternehmen die Möglichkeit haben, sich zu ent­fal­ten, wer­den wir gemein­sam für Oberöster­re­ich den Weg zu den Besten gehen.