„Bold Europe“ war das Thema des diesjährigen Forum Alpbach im Sommer. Auch ein Duzend Stipendiat:innen mit Oberösterreich-Bezug haben daran teilgenommen und zahlreiche Erfahrungen und Eindrücke mitgenommen. Im gemeinsamen IMPACT WORKSHOP vom Club Alpbach OÖ und Academia Superior ging es darum, diese Eindrücke zu reflektieren und daraus Erkenntnisse und Empfehlungen für Oberösterreich abzuleiten.
Was bedeutet „Bold Europe“?
Das heurige Motto des Forums, „Bold Europe“ bedeutete für die Workshop-Teilnehmer:innen, sich nicht vor bestehenden Gesetzen und Systemen zu fürchten. Vielmehr war gefordert, sich die Freiheit zu nehmen, kreativ zu denken und zu handeln, um innovative Ideen umzusetzen. Für die Zukunft ist ein Europa gefordert, das geeint auftritt und in einer globalisierten Welt durch Stärke, Einigkeit und überzeugende Ideen Einfluss behält und ausbaut. Dabei sind Menschen gefragt, die keine Angst davor haben, Verantwortung zu übernehmen und den Diskussionen konkrete Schritte in der Umsetzung folgen lassen.
Aha-Momente durch Meinungsvielfalt
Von den Teilnehmer:innen als besonders bereichernd und überraschend hervorgehoben, wurde die Möglichkeit, sich in einem derartig interdisziplinären Setting auf Augenhöhe auszutauschen. Die Meinungsvielfalt führte oft zu neuen Sichtweisen oder Erkenntnissen. Trotz unterschiedlichsten Hintergründen vereinte die Anwesenden der Wille, von unterschiedlichen Seiten gemeinsam an Lösungen arbeiten zu wollen. Es waren über die Maßen engagierte, aufgeweckte, motivierte und freundliche Menschen, die einem die Hoffnung gaben, dass Veränderung möglich ist.
Einsichten und Erkenntnisse
Das Potpourri an Erkenntnissen der Workshopteilnehmer:innen war entsprechend vielfältig. Etwa, dass man ein politischer Mensch und politisch aktiv sein kann, ohne zu einer Partei zu gehören; dass feministische Außenpolitik manchmal erschreckend elementar ist und Konzepte wie ein Mutterschutz oder Teilzeitarbeit in vielen Regionen der Welt nicht implementiert sind; dass patriarchale Strukturen erst aufgebrochen werden müssen, um den Klimawandel anzugehen; dass man Mobilität völlig neu mit einem Blick auf alle Formen von Transportmitteln denken muss; was Herausforderungen einer Europäischen Geldpolitik sind; dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Klimawandels da ist und trotzdem ignoriert wird; dass der Wille da ist, Veränderung herbeizuführen; dass Diskussionen auf Augenhöhe mit einer gemeinsamen Basis starten; wie wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert werden sollen und dass das viel mit Storytelling und Emotionen zu tun hat; dass Teamarbeit auf einem guten Team und Teambuilding mit Vertrauen ruht; dass junge Menschen frustriert sind über die Unentschlossenheit und Angst Europas, zu handeln und hier Veränderung herbeiführen möchten.
Was die Teilnehmer:innen unheimlich motiviert und inspiriert hat, ist, wie einfach es in Alpbach ist, mit hochkarätigen und spannenden Persönlichkeiten in Kontakt zu treten, sich mit ihnen auszutauschen, Tipps und Ideen mitzunehmen und einfach auf Menschen zu treffen, die man sonst nie treffen würde. Sie waren angetan von den Veranstaltungsformaten, in denen der Diskussion mehr Bedeutung beigemessen wurde, als dem Vortrag, von der wachsenden Internationalität des Formats und der Selbstverständlichkeit, gemeinsam in Richtung einer perfekten Gesellschaft zu streben.
Take-Aways
Viele der Take-Aways decken sich mit den angesprochenen Erkenntnissen.
- So gilt es etwa, Mobilität datenbasiert weiterzuentwickeln und mit neuen Möglichkeiten auch bessere Konzepte für ländliche Gegenden zu implementieren.
- Diskutiert wurde auch die Einrichtung von Expertenräten und Bürgerräten, die für die Politik verbindliche Ergebnisse hervorbringen – eben genau um auch unpopuläre aber notwendige Entscheidungen treffen zu können.
- Wie sehr man von Internationalität profitieren kann, erleben die Teilnehmer:innen auch über Alpbach hinaus immer wieder. Sie können sich vorstellen, dass über einen internationalen Austausch und Austauschprogramme in der Schule ein wichtiges Fundament gelegt werden kann um eine Offenheit in der Bevölkerung zu fördern.
- Gefördert werden muss auch das Selbstverständnis einer europäischen Identität für jede und jeden Einzelnen. Wenn wir uns alle auch als Europäer:innen sehen, können wir gemeinsam mehr erreichen.