Norbert Brunner war Experte beim heurigen SURPRISE FACTORS SYMPOISUM „From Good to Great“ in Gmunden.
Norbert Brunner im Interview
Als Künstler sehe ich den Weg zu den Besten als eine andere Art der Herausforderung. Es ist nicht die Herausforderung, etwas Neues zu machen. So, wie ich das sehe, muss ich etwas anders machen. Es fängt damit an, dass ich akzeptiere, was an mir selbst anders ist. Oder, wenn man über eine Region spricht, über Oberösterreich, beginnt man mit den vorhandenen Begabungen, dem individuellen Talent. Das ist das Geschenk. Das ist, was man geben kann.
Als ich an der Universität war, habe ich es geliebt, wenn ein Professor darüber gesprochen hat, wie man etwas auf eine Art betrachten kann – und gleich danach erklärte einem ein anderer Professor, wie man dieselbe Sache völlig anders sieht. Meine Reaktion war, das ist super! Weil jetzt bin ich völlig verloren! Und das bedeutet, ich muss selber damit klarkommen. Das habe ich daraus gelernt: In der Kunst gibt es keine Regeln.
Aber man muss auch lernen, sein eigener bester Kritiker zu sein. Ich habe immer eine Strategie für jedes Projekt, das ich übernehme. Aber ich muss auch einen Blick auf das Projekt haben, während sich der Prozess entwickelt und in der Lage sein zu erkennen, was passiert. Ich muss erkennen, dass der Effekt, den ich erzielen will, möglicherweise nicht funktioniert. Dann muss ich es verändern, daraus lernen, und in der Lage sein, daran als Künstler zu wachsen. Was ich von meiner Kunst möchte, ist ihre Intensität fühlen. Ich möchte fühlen, dass sie authentisch ist und ich möchte die Stimme hören, die durch die Arbeit dringt. Ich möchte nicht lehren sondern Bewusstsein schaffen!
Harte Arbeit ist immer wichtig. Aber die schwerste Arbeit ist es, sich selbst zu erkennen
Als Künstler suche ich nach Erfahrungen, in denen ich irgendwie verloren bin. Ich musste mich entscheiden: Soll ich nach New York oder nach Japan gehen, um künstlerisch tätig zu sein? Ich entschied mich für Japan, denn als Westlicher kannte ich New York bereits. Und ich wusste, wenn ich nach Japan gehe, werde ich mit viel größeren Unterschieden konfrontiert sein. Ich wollte diese Unterschiede wahrnehmen und daraus lernen. Japan war für mich eine Metapher. In Japan lernte ich, dass es schön ist, anders zu sein und dass wir alle anders sein dürfen. Ich wusste für mich selbst, wenn ich das erkenne, werde ich sowohl als Person als auch als Künstler stärker.
Wenn Oberösterreich den Weg zu den Besten gehen will, fangt bei den Stärken an: Was sind die wirklich großen Ziele? Wie konzentriert man sich darauf? Fokussiert darauf, was euch unterscheidet – das sind die Schätze, die ihr habt. Was habt ihr, das ihr der Welt zeigen könnt? Was weiß die Welt noch nicht? Das ist es, was einen einzigartig macht. Erkennt diese Unterschiede und fokussiert darauf.
So bin ich ein Künstler geworden. Ich wurde nicht als Künstler geboren. Ich hatte keine Ahnung, was Kunst war. Es war ein Prozess, Schritt für Schritt. Um Künstler zu werden, musste ich als Teil der Entwicklung verloren gehen. Natürlich fühlt sich das nicht gut an, wenn du verloren gehst. Das ist schwer. Es gefällt einem nicht. Aber es ist wichtig in einer Situation zu sein, wo man sich anders fühlt, eine Situation, wo man nicht mit einem Ort verwurzelt ist. Für mich ist das die schwierigste Aufgabe meines Lebens – mich selbst zu erkennen und als Folge dieser Selbsterkenntnis zu wachsen.
Für mich gibt es nur eine große Revolution und das ist Authentizität
Am Ende des Tages, wenn du alleine in deinem Zimmer vor dem Spiegel stehst, musst du dich fragen: Bin ich noch ehrlich? Kommt das, was ich sage, tief aus meinem Herzen? Es ist sehr harte Arbeit, authentisch zu bleiben. Es ist harte Arbeit, sich dafür zu entscheiden, echt zu sein anstatt berühmt. Es gibt Ruhm und es gibt Geld und wenn man sich in seiner Karriere nach oben bewegt, können sie zur Ablenkung werden. Sie können einen weg von dem führen, was für einen als Künstler echt ist. Schließlich ist die echte Qualität in der Kunst Authentizität.
Zur Person
Norbert Brunner ist österreichischer Objekt- und Installationskünstler dessen Arbeiten weltweit ausgestellt werden. Er sieht seine Arbeit, als Möglichkeit, in einen energetisierend Kommunikationsprozess mit den Betrachterinnen und Betrachtern seiner Objekte, zu treten. Brunner absolvierte die Meisterklasse für Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seine Objekte und Installationen sind weltweit einzigartig. Eines seiner berühmtesten Werke ist eine 6 Meter große Installation, die er 2013 für den Guerlain-Flagship-Store in Paris entwarf.
Noch während seiner Ausbildung entdeckte Brunner andersartige Kunst als wichtigsten Faktor für persönlichen Erfolg. Die Andersartigkeit seiner Objekte und Installationen besteht aus der Kombination der Materialien, der Anordnung der einzelnen Elemente und der Strategie, die er mit seinen Werken verfolgt.
Brunner verwendet für seine Werke beispielsweise Spiegel, Acrylglas, Swarovski-Kristalle und fotografische Drucke. Sie bestehen aus zahlreichen Punkten, die nur aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet ein Bild ergeben. Norbert Brunner will damit die Selbstreflexion der Betrachterinnen und Betrachter fördern und eine Brücke zwischen Kunst und Menschen schlagen.