1.200 Gäste kamen am 2. Dezember 2010 in das Oberbank-Donauforum, um bei der Gründungsfeier von „ACADEMIA SUPERIOR — Gesellschaft für Zukunftsforschung” dabei zu sein. Dabei begeisterte vor allem der frühere deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher mit seinem Referat.
Was bringt die Zukunft? Welche Überraschungen hält sie bereit? Wie können wir Herausforderungen lösen? Mit diesen Fragen wird sich die neu gegründete „Academia Superior — Gesellschaft für Zukunftsforschung” auseinandersetzen. LAbg. Mag. Michael Strugl, der diese Denkwerkstatt initiiert hat und ihr auch als Obmann vorsteht, umriss gleich zu Beginn der Veranstaltung den Grundgedanken von „Academia Superior”: „Mit ‚Academia Superior” wollen wir den Innovationsgeist in der Politik stärken. Wir wollen neue Wege gehen, uns intensiv mit der Zukunft auseinandersetzen und über die Agenda der nächsten Sitzung hinaus denken.” Politik dürfe sich nicht auf Regierungspragmatik und ein „Fahren auf Sicht” beschränken, zeigte sich Strugl überzeugt.
Hans Dietrich Genscher beeindruckte
Nur wenige andere Politiker haben Zukunft so aktiv mitgestaltet wie Hans Dietrich Genscher, langjähriger deutscher Außenminister, und deshalb war er wohl der ideale Redner an diesem Abend. Genscher hat als Minister nicht nur den Kabinetten Willy Brandts, Helmut Schmidts und Helmut Kohls angehört, sondern auch intensiv für die Deutsche Wiedervereinigung und den Fall des Kommunismus in Osteuropa gearbeitet. „Unsere Verantwortung für die Zukunft ist größer denn je. Wir können die Lebenschancen kommender Generationen erweitern oder wir können sie zerstören”, beschrieb Genscher die Herausforderung Zukunft. Genscher nannte vor allem die Europäische Union als Beispiel dafür, dass man aus der Vergangenheit lernen und Ableitungen für die Zukunft treffen könne: „Das gemeinsame Europa ist die Antwort auf die Irrwege der europäischen Geschichte. Daraus die Konsequenzen zu ziehen war die Aufgabe und sie ist gelungen”, so Genscher. Gerade die Politik und insbesondere die Politiker haben für Genscher hier eine besondere Rolle. „Politische Verantwortung tragen bedeutet, für das einzustehen, was man als Politiker als richtig erkannt hat — mit all seinen Konsequenzen”, unterstrich Genscher.
Pühringer: Blick über den Tellerrand ist Tradition in Oberösterreich
Auch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer unterstrich die Verantwortung der Politik für die Zukunft: „Wir müssen Entscheidungen aus der Perspektive der kommenden Generationen treffen und uns dabei natürlich fragen, was deren Erwartungen sein werden. Das ist die Verantwortung, die wir haben, und deshalb sind Einrichtungen wie ‚Academia Superior” so wichtig”, so Pühringer. Oberösterreich habe darüber hinaus eine große Tradition, über den Tellerrand zu blicken, deshalb passe „Academia Superior” auch gut zu Oberösterreich: „Wir haben bereits in der Vergangenheit auf Weltoffenheit und Internationalität gesetzt. Mit unserer international orientierten Wirtschaft sind wir in der ganzen Welt erfolgreich. Es ist daher nur ein logischer Schritt, aus der Welt auch das Beste nach Oberösterreich zu bringen, internationale Experten, die in Oberösterreich für Oberösterreich arbeiten”, betonte Pühringer.
Markus Hengstschläger an der Spitze des wissenschaftlichen Beirates
Insgesamt 40 Experten aus unterschiedlichsten Disziplinen werden ihr Wissen und ihre Erfahrung im Beirat von „Academia Superior” einbringen. An der Spitze des Beirates steht als wissenschaftlicher Leiter der bekannte Genforscher Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger. „Bei ‚Academia Superior” sollen Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen völlig frei und ohne Beeinflussung von außen nachdenken können und ich bin überzeugt, dass daraus spannende Erkenntnisse entstehen”, gab Hengstschläger einen Ausblick auf die bevorstehende Arbeit des Beirates.
Moderiert wurde der gestrige Abend von ORF-Moderatorin Claudia Reiterer, die neben dem Hausherren, Oberbank-Generaldirektor Dr. Franz Gasselsberger, eine Reihe von Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begrüßen konnte: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Alt-Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck mit Gattin Anneliese, die Mitglieder der Landesregierung LH-Stv. Franz Hiesl, Landesrätin Mag. Doris Hummer, Landesrat Viktor Sigl, Landtagspräsidenten Friedrich Bernhofer, OÖVP-Klubobmann Mag. Thomas Stelzer, Gemeindebundpräsidenten LAbg. Bgm. Johann Hingsamer, OÖVP-Landesgeschäftsführer-Stv. Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, den Klubobmann des ÖVP-Parlamentsklubs, Karlheinz Kopf, ÖVP-Generalsekretär DI Fritz Kaltenegger, Altbischof Maximilian Aichern, Hans Henning Blomeyer-Bartenstein, deutscher Botschafter in Österreich, den Rektor der Johannes Kepler Universität, Dr. Richard Hagelauer, Univ.-Prof. Dr. Anton Zeilinger, Dekan Univ.-Prof. Dr. Erich Peter Klement, Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schneider, die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, Mag. Ulrike Rabmer-Koller, Dr. Leo Windtner, Generaldirektor der Energie AG, sowie eine Reihe weiterer Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Auf unserem YouTube Kanal finden Sie den Videomitschnitt der Auftaktveranstaltung.