Eine wesentliche Auf­gabe, der sich ACADEMIA SUPERIOR stellt, ist es, zukun­ftsweisende wirtschaft­spoli­tis­che Weichen­stel­lun­gen für Oberöster­re­ich zu iden­ti­fizieren und deren Umset­zung durch Denkanstöße anzure­gen. Ziel ist es, die Rah­menbe­din­gun­gen des Wirtschafts­stan­dorts für investierende Unternehmen attrak­tiv zu hal­ten und so die Dynamik der heimis­chen Wirtschaft zu erhöhen. Je nach Unternehmen­sart und Branche unter­schei­den sich die Anforderun­gen, welche ein Betrieb an einen ide­alen Stan­dort hat. Fern­er führen die räum­lichen Unter­schiede im Land zu ein­er dif­feren­zieren­den Aus­prä­gung der ver­schieden­sten Stan­dort­fak­toren und Standortqualitäten.

Maß­nah­men, die darauf abzie­len, jene Fak­toren, welche den Bedürfnis­sen ver­schieden­ster Branchen ent­ge­genkom­men, attrak­tiv­er zu gestal­ten und dabei sowohl den urba­nen als auch den ländlichen Raum im Blick haben, sind zu bevorzu­gen. Erst ein bre­it­er Mix aus im Land vertrete­nen Wirtschaft­szweigen – verteilt auf zen­trale und periph­ere Räume – ver­stärkt Krisen­re­silienz und Wirtschafts­dy­namik und sichert somit nach­haltig und langfristig die Beschäf­ti­gung im Land.

„We can­not solve the 21st century’s chal­lenges with yesterday’s tool­box. We need a new toolk­it.” – Anne Lise Kjaer

Die richtige Abstim­mung der Stan­dort­fak­toren macht die Attrak­tiv­ität Oberöster­re­ichs als Wirtschafts­stan­dort, aber auch als Wohn- und Leben­sraum aus. Dementsprechend adressiert ACADEMIA SUPERIOR eine vielfältige Band­bre­ite von Fak­toren in ihrer Arbeit. 2014 wur­den dabei die Schw­er­punk­te auf die Bere­iche Energie- und Ressourcenef­fizienz, Human­res­sourcen, Inter­na­tion­al­isierung, Green­ER Econ­o­my sowie all­ge­mein auf die unter­schiedlichen Bedürfnisse von Leit­be­trieben und inter­na­tionalen Head­quar­ters sowie von KMU und Fam­i­lienun­ternehmen gesetzt.

ENERGIE UND ROHSTOFFE

In Fort­set­zung und Erweiterung der bish­eri­gen Arbeit zur energiepoli­tis­chen Aus­rich­tung Oberöster­re­ichs wur­den Per­spek­tiv­en für die energiepoli­tis­che Stan­dor­taus­rich­tung des Lan­des zu den The­matiken Umwelt- und Ressourcenscho­nung sowie Energieforschung und Energieef­fizienz gesam­melt. Unter dem Blick­punkt der steigen­den Bedeu­tung von Kli­maschutz, Ressourcenscho­nung und erneuer­baren Energien muss auch die oberöster­re­ichis­che Energiepoli­tik per­ma­nent weit­er­en­twick­elt werden.

Die bei­den Pole „steigen­der Energiebe­darf von Wirtschaft und Bevölkerung“ und „effek­tiv­er Kli­maschutz“ sind als gle­ich­w­er­tige Säulen in der energiepoli­tis­chen Gestal­tung zu beacht­en. Dies wird nur real­isier­bar, wenn Energieef­fizienz als primär­er Grund­satz eines ganzheitlichen Ansatzes zur Umstruk­turierung des Energiesys­tems gewählt wird.

„Die Ver­sorgung und der Umgang mit Energie ist ein zen­traler Stan­dort­fak­tor für Oberöster­re­ich.” – Heinz Hackl

Die Frage der Energieef­fizienz ist in diesem Ansatz der „Green­ER Econ­o­my“ auch über die The­matik der ver­wen­de­ten Energi­eträger zu stellen. Denn nicht jede (erneuer­bare) Energieform ist in sämtlichen Regio­nen mit gle­ichem Energie­out­put ein­set­zbar. Hier wird es fern­er notwendig sein, für die Zukun­ft den Aus­bau leis­tungsstärk­er­er Energiein­fra­struk­turen – soge­nan­nter „smart grids“ – weit­er voranzutreiben und stärk­er in einem europäis­chen Energiepoli­tikrah­men zu denken.

Energieef­fizienz und Ressourcenscho­nung sind zwei wesentliche Hebel, um die Stan­dort­fak­toren Energie- und Rohstof­fver­sorgung in Oberöster­re­ich wirtschaftlich attrak­tiv zu erhal­ten. Dies kann jedoch nur dann gelin­gen, wenn der Ein­satz inno­v­a­tiv­er Tech­nolo­gien in allen Wirtschafts- und vor allem Pro­duk­tions­bere­ichen vor­angetrieben wird. Der Forcierung und inter­na­tionalen Ver­net­zung der Energieforschung in Oberöster­re­ich kom­men dementsprechend Schlüs­sel­rollen in diesem Prozess der steigen­den Energie- und Ressourcenef­fizienz zu.

„Wichtiger als die Frage, woher Energie kommt, ist die Frage, wie ich mit ihr umge­he.” – Angela Köppl

Die ein­seit­ige Forcierung von vorgegebe­nen Energieeinsparungszie­len, primär zu Las­ten der energiein­ten­siv­en Pro­duk­tions­be­triebe, erscheint im Hin­blick auf den glob­alen Stan­dortwet­tbe­werb nicht ratsam.

Zielführen­der mutet hier der Auf­bau von Anreizsys­te­men für Unternehmen und Bevölkerung an, um den Ein­satz von energie- und ressourcenef­fizien­ten Tech­nolo­gien zu fördern bzw. um ein entsprechen­des Ver­hal­ten zu begün­sti­gen. In diesem Zusam­men­hang würde die Entwick­lung und kon­se­quente Umset­zung ein­er Vision „Smart Ener­gy Region“ die langfristige Wet­tbe­werb­s­fähigkeit Oberöster­re­ichs am glob­alen Markt unter­stützen. Anre­gun­gen für eine der­ar­tige Vision wur­den in der W³ Studie: Energiepoli­tis­che Per­spek­tiv­en — Oberöster­re­ich 2050 geliefert.

LEITBETRIEBE UND KMU

Der­ar­tige Bestre­bun­gen kön­nten in Oberöster­re­ich leichter als ander­norts umset­zbar sein. Denn die hohe Koop­er­a­tionskul­tur zwis­chen den Leit­be­trieben und kleineren Unternehmen des Lan­des fes­tigt die regionalen Wertschöp­fungsnet­zw­erke und kann pos­i­tive Rück­kop­plungsef­fek­te rasch ver­stärken. So induziert jed­er Arbeit­splatz in einem der großen Leit­be­triebe 2,25 Arbeit­splätze bei kleineren Zulieferern.

Da Head­quar­ters und Leit­be­triebe somit entschei­dende Fak­toren für die Steigerung von Wirtschaft­skraft und Beschäf­ti­gung sowie für die Real­isierung visionär­er Stan­dort­mod­elle darstellen, gilt es, ihnen auch in Zukun­ft attrak­tive Rah­menbe­din­gun­gen bieten zu kön­nen. Die Konzen­tra­tion auf die Poten­tiale der Indus­trie 4.0 ist hier­bei eine zukun­ftsweisende Strate­gie. Als zen­trale – möglichst rasch zu lösende – Prob­lem­felder gel­ten jedoch die Fra­gen der Lohn- und Arbeit­szusatzkosten sowie die fehlende Flex­i­bil­ität der Arbeitszeitregelungen.

„Die Koop­er­a­tionskul­tur zwis­chen Oberöster­re­ichs Leit­be­trieben und kleinen Unternehmen ist einzi­gar­tig.” – Axel Greiner

Diese Bere­iche stellen derzeit Wet­tbe­werb­snachteile für den Stan­dort dar, sind jedoch nur auf nationaler Ebene zu lösen. Große Stan­dortvorteile hat Oberöster­re­ich durch das Tra­di­tions­be­wusst­sein und die Stan­dort­treue sein­er Fam­i­lien­be­triebe, das Know-how und die Tüchtigkeit sein­er Bewohner­in­nen und Bewohn­er, die gesellschaftliche Koop­er­a­tions­bere­itschaft und das duale Aus­bil­dungssys­tem. (mehr dazu)

KMU UND FAMILIENBETRIEBE

Die Studie: OÖ Strate­gie für KMU und Fam­i­lienun­ternehmen 2030 bietet den poli­tis­chen Gestal­terin­nen und Gestal­tern Empfehlun­gen zur Real­isierung attrak­tiver­er ökonomis­ch­er Rah­menbe­din­gun­gen an. Dazu wur­den acht zen­trale Hand­lungs­felder iden­ti­fiziert, in denen akuter Reformbe­darf beste­ht: Unternehmens­fi­nanzierung und Förderung, Admin­is­tra­tion und Geset­zge­bung, Human­res­sourcen, Steuern und Abgaben, Inno­va­tion, Koop­er­a­tion, Inter­na­tion­al­isierung sowie nach­haltiger Unternehmenserfolg.

„Wesentliche Erfol­gs­fak­toren sind Forschung und Entwick­lung sowie eine inter­na­tionale Aus­rich­tung.” – Wolf­gang Haidinger

Wenn das Rück­grat der heimis­chen Wirtschaft – 99,6 % der Betriebe in Öster­re­ich sind kleinere und mit­tlere Unternehmen – den Her­aus­forderun­gen der Zukun­ft gewach­sen sein soll, müssen die ökonomis­chen Rah­menbe­din­gun­gen auch an die aktuellen und zukün­fti­gen Erfordernisse angepasst wer­den. Denn die KMU und Fam­i­lienun­ternehmen müssen ger­ade bei glob­alen Trends, wie der dig­i­tal­en Trans­for­ma­tion, bei grünem Wach­s­tum, Diver­sität, radikaler Offen­heit, der smarten Gesellschaft u.v.m., mithal­ten kön­nen. (mehr dazu)

INTERNATIONALISIERUNG

Niemals zuvor in der Geschichte war die Men­schheit glob­aler in ihrem Denken, ihrer Kom­mu­nika­tion und ihrer Mobil­ität. Auch die oberöster­re­ichis­che Wirtschaft ist gekennze­ich­net durch eine steigende Exportquote und starke inter­na­tionale Ver­net­zung. Dementsprechend kommt der inter­na­tionalen Aus­rich­tung, sowohl des Wirtschafts­stan­dortes als auch der Men­tal­ität der Bevölkerung, eine wichtige Rolle für die zukün­ftige Aufrechter­hal­tung des ökonomis­chen Erfol­gs des Lan­des zu.

„WIR BRAUCHEN EINE VERÄNDERUNG DER MENTALITÄT IN DER ÖFFNUNGSBEREITSCHAFT NACH AUSSEN.” – Michael Strugl

Mit ein­er Exportquote von 62 % wäre der Wohl­stand in Oberöster­re­ich ohne die inter­na­tionale Ver­net­zung nicht denkbar. Zahlre­iche Fak­toren spie­len bei der Inter­na­tion­al­isierung ein­er Region eine Rolle: nicht nur die Export- und Importquote der heimis­chen Wirtschaft, auch Eigen­tümer­struk­turen, Aus­land­snieder­las­sun­gen, inter­na­tionale Forschungsko­op­er­a­tio­nen, über­re­gionale Infra­struk­tur, Net­zw­erke und Koop­er­a­tio­nen sowie die Anzahl von Studieren­den, Fachkräften und generell der Men­schen, die nicht im Land geboren wur­den, sind Indika­toren für den Grad der Inter­na­tion­al­isierung der Region. (mehr dazu)

INFRASTRUKTUR

Die regionale und über­re­gionale Verkehrsin­fra­struk­tur ist in Oberöster­re­ich an transna­tionale Net­ze ange­bun­den. Jedoch ist die Infra­struk­tur stark nach West­en und Osten aus­gerichtet. Eine stärkere infra­struk­turelle Ver­net­zung in den Nor­den – in den tschechis­chen Raum – würde inno­v­a­tive Impulse für Oberöster­re­ich gener­ieren und den Gren­zre­gio­nen neue Per­spek­tiv­en bieten.

Kon­se­quent sollte auf die Posi­tion­ierung als Stan­dort zwis­chen München, Prag und Wien geset­zt wer­den. Auch der Aus­bau der Daten­in­fra­struk­tur hat zukün­ftig höch­ste Pri­or­ität, will man in der entste­hen­den dig­i­tal­en Wis­sens­ge­sellschaft mit anderen Regio­nen mithal­ten kön­nen. Dabei ist es notwendig, auch ländliche Räume flächen­deck­end einzu­binden, um nicht eine dig­i­tale Spal­tung des Lan­des zu generieren.

HUMANRESSOURCEN

Nicht nur Oberöster­re­ichs Wirtschaft, auch die Bevölkerung inter­na­tion­al­isiert sich. In ein­er Phase der zunehmenden Glob­al­isierung streben ver­mehrt Men­schen aus ver­schieden­sten Wel­tre­gio­nen auch nach Oberöster­re­ich. Anfang des Jahres 2014 waren ca. 13 % der Bevölkerung Oberöster­re­ichs im Aus­land geboren. Ein großer Teil der im Aus­land gebore­nen Bevölkerung Oberöster­re­ichs (43,8 %) stammte aus Staat­en der Europäis­chen Union oder aus nahen europäis­chen Nach­barstaat­en, die (noch) nicht in die Insti­tu­tio­nen des gemein­samen Europas inte­gri­ert sind (30,4 %). Nur etwa ein Vier­tel der Migran­tinnen und Migranten in Oberöster­re­ich wurde auf einem anderen Kon­ti­nent geboren.

Glob­ale Wan­derungsströme lassen sich kaum aufhal­ten – ihnen proak­tiv zu begeg­nen, ist die zukun­ftsweisendere Strate­gie. In der ver­mehrten Bere­it­stel­lung von Sprach­förderungsange­boten liegt deshalb ein wesentlich­er Schlüs­sel zum Bewahren des sozialen Zusam­men­halts sowie zur vollen Auss­chöp­fung des wirtschaftlichen Poten­tials der glob­alen Migra­tionsströme. Für die Entwick­lung ein­er Kul­tur der Offen­heit inner­halb der oberöster­re­ichis­chen Gesellschaft beste­hen große Notwendigkeiten.

„Kreativ­ität ist unser einziger echter Rohstoff für unsere Zukun­ft.” – Markus Hengstschläger

Nur durch die men­tale Inter­na­tion­al­isierung und Offen­heit für Neues und Anderes kön­nen sich langfristig Rah­menbe­din­gun­gen entwick­eln, welche für ein hochqual­i­fiziertes, inter­na­tion­al mobiles Fach­per­son­al oder auch für aus­ländis­che Studierende Anreize set­zen, sich in Oberöster­re­ich niederzu­lassen. Oberöster­re­ichs Forschungs- und Aus­bil­dung­sein­rich­tun­gen müssen hier­für über­re­gion­al stärk­er ver­net­zt und attrak­tiv­er wer­den. Par­al­lel dazu sollte die inter­na­tionale Mobil­ität von Oberöster­re­ichs Studieren­den weit­er gefördert wer­den. Fern­er würde es das Leben fremder Fachkräfte im Land erle­ichtern, wenn Anzeigen und Infor­ma­tion­stafeln im öffentlichen Verkehr­swe­sen ver­mehrt auch auf Englisch aus­ge­führt wären bzw. mehr zweis­prachige Web­sites und Broschüren von Seit­en der Ver­wal­tung ange­boten würden.

„Der best­bezahlte Tech­niker wird nicht im Land bleiben, wenn seine Fam­i­lie nicht glück­lich ist.” – Robert Bauer

Maß­nah­men, die aus der Gefahr eines „Brain Drains“ das Poten­tial eines „Brain Gains“ machen, sind zu set­zen. Es wird im Hin­blick auf den demografis­chen Wan­del in Oberöster­re­ich nicht aus­re­ichen, ein­seit­ig auf die Rekru­tierung aus­ländis­ch­er Fachkräfte zu setzen.

Oberöster­re­ichs Unternehmen und Gesellschaft müssen Mod­elle entwick­eln, um ein län­geres aktives Erwerb­sleben in der altern­den Gesellschaft zu ermöglichen. Kon­tinuier­liche Fort- und Weit­er­bil­dung, Know-How-erhal­tende Wis­sensar­beit, gesund­heits­fördernde Maß­nah­men und gezieltes Age-Man­age­ment sind Ele­mente, die einem dro­hen­den Fachkräfte­man­gel aktiv begeg­nen und auch das öster­re­ichis­che Pen­sion­ssys­tem entschei­dend ent­las­ten. Inner­be­triebliche und gesellschaftliche Maß­nah­men auf allen Ebe­nen sind hier­für zu ergreifen. (mehr dazu)

Pub­lika­tio­nen:

W³ Studie: OÖ Strate­gie für KMU und Fam­i­lienun­ternehmen 2030

W³ Studie: Per­spek­tiven­pa­pi­er zur inter­na­tionalen Aus­rich­tung des Stan­dortes OÖ

W³ Studie: Energiepoli­tis­che Per­spek­tiv­en — Oberöster­re­ich 2050