VON DER IDEE ZUR INNOVATION
Neue Ideen sind eine notwendige Voraussetzung, um die Geschichte des menschlichen Fortschritts weiterführen zu können. Nur mit Ideen, Inspirationen und Innovationen lassen sich die Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft finden. Aus Ideen resultieren jedoch erst dann Innovationen, wenn sie auch in neuen oder verbesserten Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen realisiert werden und am Markt oder in der Gesellschaft erfolgreich Anwendung finden.
„Wir brauchen ‚the best and the brightest‘ im Land.” — Helmut Wieser
Um als Innovation zu gelten, muss eine Idee also erst implementiert werden. Für diesen Prozess – von der Ideengenerierung zur Innovationsimplementierung – ist das Vorhandensein einer Vision von zentraler Bedeutung.
Wer keine Vision davon hat, wie etwas besser funktionieren könnte oder in Zukunft aussehen sollte, wird nie eine neue Idee und somit auch nie eine Innovation generieren können. Innovationen und Visionen sind stets ein Zweigespann und die Suche nach ihnen setzt Neugier, Kreativität sowie Experimentierfreude voraus. Regionen, in denen eine positive Grundhaltung dazu vorherrscht, verfügen über eine günstigere Ausgangsbedingung, nicht nur für Innovationen, sondern auch für deren nachhaltigen Erfolg.
Meist geht dies Hand in Hand mit einem gut entwickelten System an öffentlichen oder privaten finanziellen Unterstützungs‑, Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten, sodass viele neue Ideen erprobt werden und zu Innovationen heranreifen können, die am Markt bestehen. Oberösterreich gehört, wie Österreich insgesamt, in der EU zur Gruppe jener Länder oder Regionen, deren Innovations-Performance knapp über dem EU-Durchschnitt liegt.
„Zu einer Vision gehört mehr als das konsequente Verfolgen von definierten Zielen, sie erfordert Weitblick.” — Sally Helgesen
Eine Vision der oberösterreichischen Politik ist es, in den nächsten Jahren Rahmenbedingungen zu setzen, um aus dieser Gruppe der sogenannten „Innovation Follower“ zur Gruppe der „Innovation Leader“ aufzusteigen. Dies kann nur durch den weiteren Ausbau eines leistungsstarken Innovationssystems, durch Investitionen in Bildung und Forschung sowie durch die Förderung des Unternehmergeistes in der Gesellschaft gelingen.
INNOVATIONSPOLITIK
Innovationspolitik ist in Österreich zu einem wesentlichen Teil auf der regionalen Ebene angesiedelt. Hier liegt eine zentrale Gestaltungsmöglichkeit für die oberösterreichische Politik. Die Tradition der strategischen Innovationsprogramme, die Entwicklung von Clusterinitiativen, die Aufnahme des Landes in die Gruppe der „Model Demonstrator Regions“ durch das European Service Innovation Centre oder die Einrichtung eines oberösterreichischen Innovationssystems (Oberösterreichische Innovationsholding) zeigt, dass diese Aufgabe auf der politischen Ebene des Landes sehr ernst genommen wird.
ACADEMIA SUPERIOR setzt seit ihrer Gründung ebenfalls einen wesentlichen Schwerpunkt auf das Themenfeld Innovation, um in diesem Prozess innovative Denkanstöße und profunde Analysen zu liefern.
„Die Sichtbarkeit neuer Ideen muss erhöht werden.” — Bernhard Sagmeister
Dabei definiert ACADEMIA SUPERIOR den Innovationsbegriff bewusst offen. Denn häufig werden Innovationen ausschließlich aus ökonomischer oder technischer Perspektive betrachtet. Produkt‑, Prozess‑, Service‑, Design‑, Management‑, Marketing- und Geschäftsmodellinnovationen dominieren in dieser Sichtweise. Die Gesellschaft für Zukunftsforschung plädiert für die Einbeziehung von sozialen Innovationen in dieses Themenfeld, um die Schlagkraft des heimischen Innovationssystems zu erhöhen und um gesellschaftliche Komponenten zu erweitern. Die permanente Adaptierung der innovationsunterstützenden Dienstleistungen des Landes an neue Rahmenbedingungen, eine umfassende Erschließung der lokalen Innovationspotentiale und ein konsequenter Ausbau der Forschungslandschaft stellen weitere Erfordernisse für die Zukunft dar.
SOZIALE INNOVATIONEN
Gerade einige der drängendsten und wichtigsten – von der EU als „Grand Challenges“ identifizierte – Herausforderungen, wie der demografische Wandel, die nachhaltige und sichere Energieversorgung, die Sicherung von Gesundheit, Lebensqualität, Bildung und sozialem Frieden, werden nur durch ganzheitliche Lösungsansätze adäquat und nachhaltig zu bewältigen sein. Das Konzept der sozialen Innovationen steht dabei jedoch nicht in einem Gegensatz zu ökonomischen oder technischen Innovationen, sondern erweitert diese durch die Einbeziehung von gesellschaftlichen Komponenten und Zielsetzungen.
SOCIAL ENTREPRENEURS
So arbeiten die sogenannten „Social Entrepreneurs“ an innovativen und marktgetragenen Lösungen für gesellschaftliche Probleme. Auch die Europäische Kommission definiert als Zielsetzung der europäischen Innovationspolitik eine stärkere Ausrichtung auf gesellschaftliche Herausforderungen und sieht in der Förderung von sozialen Innovationen einen Schlüssel für die Bewältigung der gegenwärtigen krisenhaften Entwicklungen. Eine wesentliche Rolle in diesem Prozess könnten Oberösterreichs Unternehmen mit ihrem vielfältigen Know-how einnehmen. Denn die ökonomischen Chancen in dem noch wenig beachteten Feld der sozialen Innovationen sind enorm: gerade vor der Kulisse der staatlichen Schuldenproblematik und des demografischen Wandels scheinen soziale Innovationen dazu in der Lage zu sein, das öffentliche Sozial- und Gesundheitssystem zu entlasten und die wirtschaftliche Dynamik zu beleben.
Die gemeinnützige Ausrichtung eines Unternehmens oder Projektes bedeutet dabei aber nicht, dass kein Gewinn gemacht werden darf, sondern dass Gewinne wieder ins Unternehmen, in die Erreichung des sozialen Ziels, reinvestiert und nur in geringem Maß an Investoren als Kapitalrenditen ausgezahlt werden.
„Suchen wir nach Querdenkern mit innovativen Ideen!” — Marie Ringler
Es gilt also, die potentiellen Social Entrepreneurs mit ihren spezifischen Bedürfnissen in den bereits vorhandenen Gründungsförderungsinstrumenten des Landes stärker zu berücksichtigen, Inkubatoren und Gründungsberatungen für sie zu öffnen, Gemeinden für die Förderung von sozialen Innovationen zu sensibilisieren und eine Professionalisierung von Social Entrepreneurs durch Vernetzung mit erfahrenen Unternehmen zu fördern. Denn erfolgreiche soziale Innovationen müssen von innen aus der Gesellschaft oder Region heraus entstehen, wenn sie langfristig erfolgreich sein sollen. (mehr dazu)
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
Wesentliche gesellschaftliche und technische Innovationen der letzten Jahrzehnte nahmen ihren Ausgang oder haben ihre Basis in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Besonders der rasante Wandel hin zur digitalen Wissensgesellschaft dominiert derzeit sämtliche gesellschaftliche Felder.
Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess nehmen die modernen IKT ein. Als Querschnittstechnologien durchdringen sie mittlerweile nahezu sämtliche Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Sie stellen wesentliche Elemente für das Funktionieren der heimischen Wirtschaft zur Verfügung und tragen stark zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und dem Wirtschaftsstandort bei.
„Unsere Unternehmen stehen vor einem enormen Technologiesprung.” — Markus Roth
Um die digitalen Chancen für die Zukunft Oberösterreichs zu wahren, ist es nicht ausreichend, in die Ausbildung von IKT-Fachkräften zu investieren. Es braucht auch eine leistungsfähige IKT-Infrastruktur. Der flächendeckende Ausbau der Hochgeschwindigkeits-Internet-Infrastruktur wird von ACADEMIA SUPERIOR deshalb seit Beginn ihres Bestehens gefordert und scheint nun auch kurz vor der Realisierung zu stehen (Breitbandausbau). Durch diese Investitionen ist der Baustein für die digitale Zukunft des Landes gelegt und somit können die Visionen der vernetzten Gesellschaft und Wirtschaft Realität werden.
ROBOTER, KÜNSTLICHE INTELLIGENZ, AUTONOME MOBILITÄT UND INDUSTRIE 4.0
Über derartige technische Visionen wurde beim „IKT Forum 2014“ diskutiert. So wurden das „Internet der Dinge“, Industrie 4.0, intelligente Roboter, autonome Mobilität oder intelligente künstliche Systeme u.Ä.m. auf ihre Realisierungsmöglichkeiten in Oberösterreich hin abgefragt. Viele dieser Visionen stehen durch technische Innovationen kurz vor ihrem Durchbruch – für andere sind noch langwierige Forschungsarbeiten nötig. Sie werden großen Einfluss auf die Wirtschaft und das Zusammenleben in Oberösterreich haben. Deshalb ist es ratsam, proaktiv an diese Thematiken heranzutreten und schon jetzt Strategien dafür zu entwickeln. Nur so wird das Land im richtigen Moment die idealen Rahmenbedingungen für die entscheidenden Innovationen der Zukunft bieten und zur Gruppe der innovativen Regionen aufsteigen können.
Die ökonomischen Chancen könnten enorm sein. Die Konzepte der Industrie 4.0 und der dezentralen „smart production“, die aktuell bereits in Oberösterreich vorangetrieben werden, könnten die heimische Wirtschaft nachhaltig verändern, stark dynamisieren und für den vernetzten globalen Wettbewerb bereit machen und sollten deshalb weiter forciert werden.
DIENSTLEISTUNGSINNOVATIONEN
Doch nicht nur durch Innovationen im Produktionssektor kann die Wirtschaft beflügelt werden. Auch und gerade für Oberösterreich als Industriestandort ist es zielführend, neue Wege in anderen Bereichen zu gehen. Hierzu zählen vor allem Innovationen im wissensintensiven Dienstleistungsbereich. Denn die Zukunft wird für Oberösterreichs Unternehmen auch in der verstärkten Kombination von Warenproduktion und darauf abgestimmten Dienstleistungen liegen. Weg vom reinen Produktlieferanten und hin zum Anbieter von Komplettlösungen, muss die Devise lauten.
„Die Branche der wissensintensiven Dienstleistungen ist geradezu prädestiniert, um Innovationen hervorzubringen.” — Michael Strugl
Durch das zusätzliche Erbringen von Serviceangeboten, wie Wartung, Schulung, Finanzierung etc., können Produzenten eine hybride Wertschöpfung generieren. Daraus ergeben sich eine stärkere Kundenbindung und die Möglichkeit, mehrere Standbeine aufzubauen, und dies lässt die Unternehmen wie auch die Region insgesamt resilienter werden.
Gerade weil im Vergleich zu anderen Regionen der 3. Sektor in Oberösterreich relativ schwach ausgeprägt ist, scheint es besonders zielführend, eine „Oberösterreichische Dienstleistungsoffensive“ zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die wissensbasierte Wirtschaft zu initiieren, Förderprogramme für Dienstleistungsinnovationen einzurichten und wissensintensive Dienstleistungsunternehmen bei der Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen zu unterstützen. (mehr dazu)
VISIONEN FÜR DIE LEBENSMITTELZUKUNFT
Zukunftsfragen für die gesamte heimische Lebensmittelbranche zu diskutieren, erscheint nicht nur sinnvoll, da Lebensmittel für das tägliche Leben essentiell sind, sondern auch, weil ca. 120.000 Personen in Oberösterreich in den verschiedensten Bereichen der Lebensmittelbranche beschäftigt sind: knapp 80.000 als direkte Lebensmittelproduzenten in der Landwirtschaft und noch einmal etwa 40.000 Personen im Lebensmittelgewerbe und im Handel. Die Lebensmittelbranche stellt folglich ein wesentliches Standbein der heimischen Wirtschaft dar. Ferner steht sie vor zahlreichen weitreichenden Veränderungen, die durch Innovationen in den Lebensmitteltechnologien hervorgerufen werden.
Biotechnische und technische Innovationen, wie Gentechnik, im Labor gezüchtete Fleischimitate, neue Anbau- und Lagerungsmethoden oder der Einzug der digitalen Vernetzung in die Lebensmittelproduktion, müssen hier ebenso beachtet werden wie kulturelle Prozesse. Neue Ernährungsmuster und ‑trends, Marketingstrategien, Änderungen im Lebensmittelrecht und der Prozess der kulinarischen Globalisierung wirken ebenso wie technische Innovationen auf die heimische Lebensmittelbranche ein.
„Visionen für die Zukunft der Lebensmittelbranche müssen innovativ sein.” — Max Hiegelsberger
Deshalb ist es ein bedeutsames Anliegen, Visionen zu entwickeln, wie die Lebensmittelversorgung in Zukunft nicht nur gesichert, sondern auch gestaltet werden kann. Die Schlagwörter Regionalität, gesunde Ernährung, Lebensmittelsicherheit, Versorgungsgarantie und Naturschutz gehen hier Hand in Hand. Landwirtschaftliche Traditionen müssen mit Innovationen verbunden werden, die Neues entstehen lassen. (mehr dazu)
Publikationen:
Bericht: Fachtagung Essen:Tiell — ess.bar, kost.bar, leist.bar