In|no|va|ti|on, die (f.); <lat.>: innovare „erneuern, verändern“ und innovatio „Erneuerung, Veränderung“; bezeichnet (1.) den Prozess der (Er-) Neuerung eines Objektes, Systems, Produktes, Verfahrens oder einer Handlungsweise; (2.) die Entwicklung bzw. die (Markt-)Einführung einer Neuheit, Idee oder einer Erfindung (Invention).
Von der Idee zur Innovation
Der Weg in die Zukunft führt über Ideen und Innovationen. Ohne sie gibt es auch einen Weg: die Sackgasse. Wer in der Wirtschaft, im Wettbewerb der Unternehmen und der Regionen mithalten will, braucht den Rohstoff „Hirnschmalz“ (→ Talente).
Wie aber wird aus einer Idee eine Innovation, etwas greifbar Neues? Welche Maßnahmen können in der Region getroffen werden, um „innovativer“ zu werden als andere? Klare Antworten darauf sind schwierig, denn ob eine bestimmte Maßnahme die Innovation fördert, ist selten eindeutig beweisbar, zeigt sich deren (Miss-)Erfolg doch oft erst Jahre später.
„Der Wissenstransfer von Wissenschaft zu Wirtschaft muss schneller werden.“ – Henrietta Egerth-Stadlhuber
Sicher ist, Innovationen entstehen nicht durch das brave Verwalten des Vorhandenen, sie entstehen durch Neugier, Kreativität und die Freude am Experimentieren. Regionen, die in Bildung und Forschung investieren, sind deshalb gut beraten. Weist eine Gesellschaft dazu einen hohen Grad an Unternehmergeist (→ Unternehmergeist) und Risikobereitschaft auf, so steht der innovationsreichen Zukunft nichts mehr im Wege.
Wie misst man Innovationsfähigkeit?
Aus sogenannten „Innovations-Rankings“ geht hervor, dass manche Regionen innovationsfähiger sind als andere (→ Standort). Glück? Zufall? Kann man messen, ob und warum manche Regionen, wenn es um Kreativität und innovative Power geht, besser sind als andere? Das Zählen von Patenten ist zu kurz gegriffen, denn nicht jedes Patent ist eine Innovation und umgekehrt.
Die Messeinheit für das innovative Hirnschmalz ist der so genannte „Innovationsindex“. Er misst jene Faktoren, die Innovationen begünstigen. Die Wissenschaft unterscheidet zwei Faktoren dieser Art: „Output-Faktoren“, wie beispielsweise High-Tech Exportquoten sowie Wohlstand, und „Input-Faktoren“, wie etwa Bildungsstand, Investitionen in Forschung und Entwicklung oder die Anzahl der Forschenden.
Oberösterreich befindet sich zurzeit in Rankings und bei vielen Einzelfaktoren im oberen Drittel, aber nicht unter den Top-Innovations-Regionen Europas.
Es gibt also noch zu tun! Beginnend damit, dass man die angeführten Faktoren regelmäßig misst. Daraus leiten sich die Maßnahmen und Zielvorgaben ab, damit Oberösterreich zu einem Innovation-Leader wird (* Innovation-Leader vs Innovation-Follower: Leader bringt Innovationen hervor – Follower kauft Innovationen an).
Innovation – Erneuerung und Zerstörung
Wenn eine Erfindung oder Weiterentwicklung erfolgreich am Markt eingeführt wird, spricht man von einer Innovation. Eine Disruption hingegen ist eine Innovation, die den Markt oder das Wertschöpfungsnetzwerk erweitert oder nachhaltig verändert. Viele solcher Disruptionen, die unser Leben beeinflussen könnten, befinden sich gerade in Entwicklung: selbstfahrende Autos, flexible Bildschirme, In-vitro-Fleisch, Organ-Druck…
„Sollen wir alles wollen, was wir können?“ – Peter Kampits
Welche Art von Innovation oder gar Disruption ist die beste? Sind es Innovationen, die vollständig Neues, noch nie Dagewesenes darstellen (radikale Innovationen)? Sind es Weiterentwicklungen bereits bestehender Systeme (inkrementelle Innovationen)? Oder sind es diejenigen Innovationen, die bereits Bestehendes neu konfigurieren oder zu etwas Neuartigem verschmelzen lassen (architektonische Innovationen)? Auch hier ist die Antwort nicht eindeutig. Es lässt sich jedoch folgern, dass es Raum für sämtliche Innovationsarten geben muss, um einen Treffer zu landen.
Disruptionen sind allerdings nicht für alle und uneingeschränkt erstrebenswert, denn sie schaffen nicht nur Neues, sondern zerstören auch Bestehendes.
Innovationsfähigkeit beginnt im Kleinen
Wollen wir unsere Lebensstandards und die Wettbewerbsfähigkeit erhalten, bedarf es ständig neuer Ideen und kreativer Entwicklungen. Stillstand ist Rückschritt, vor allem dort, wo es um Innovationen geht. Soll unser Innovationssystem schlagkräftiger werden, müssen alle Bereiche des Zusammenlebens aus diesem Blickwinkel betrachtet werden.
Was brauchen wir dafür? Kreativität und Vielfältigkeit. Sie müssen gefördert werden, denn mehr Diversität bedeutet eine größere Bandbreite an Ideen und Lösungsvorschlägen. Konkret bedeutet dies: mehr Toleranz und Freiräume zulassen oder aktiv gestalten sowie im Bildungssystem stärker auf die Aktivierung individueller Fähigkeiten setzen als auf Normierung.
Gerade auf lokaler Ebene kann durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Zeit das kreative Miteinander gefördert werden und Neues entstehen.
Auch ein Umfeld, das lebenslanges Lernen und persönliche Weiterentwicklung fördert, kann dazu anregen, frische und bestehende Konzepte zu neuen Ideen zu verknüpfen und innovative Wege entstehen zu lassen. Um aus solchen Ideen auch Innovationen werden zu lassen, braucht es jedoch persönliches Engagement und Unternehmergeist – ebenso eine grundsätzliche Haltung, die von Kindheit an aufgebaut und gefördert werden muss.
Zum richtigen Umfeld gehört die richtige Infrastruktur. Digitale Vernetzung und der Ausbau von Kommunikationswegen beschleunigen die Innovationsprozesse. Forschungseinrichtungen können nur dann die Keimzelle von Neuerungen und Innovationen sein, wenn sie nicht am ausstattungsmäßigen Hungertuch nagen. Investitionen in die Forschung sind nicht alles, aber ohne Investitionen in die Forschung ist alles nichts.
Investitionen sind also ein Schlüssel. Denn häufig mangelt es nicht an den Ideen und an der kreativen Bereitschaft, sondern schlicht und einfach am Geld! Private Investoren zeigen allerdings wenig Bereitschaft, Risikokapital (Venture Capital) in unsichere Projekte zu stecken. Alternative Finanzierungsquellen, wie Crowd-Sourcing, in rechtlich solide Rahmenbedingungen einzubetten und zu fördern, könnte hier Abhilfe für die „kleinen“ Erfinderinnen und Erfinder schaffen.
Die kleinen und mittleren Unternehmen sind ein wesentlicher Faktor in der Wirtschaftslandschaft. Oft fehlen gerade ihnen Ressourcen zur Entwicklung von Innovationen. Eine stärkere Vernetzung und die Verankerung offener Innovationsprozesse (Open Innovation) können darüber hinaus maßgeblich zum weiteren Innovationserfolg Oberösterreichs beitragen.
Innovationen fallen nicht vom Himmel. Auf dem Weg zum Innovation-Leader braucht es also viele kleinere und größere Schritte.