Ge|sund|heit, die (f.); (von <mhdt.>: gesuntheit und <ahdt.> gisunt(i) „Unverletztheit“); ein Maß oder ein Zustand an physischem, psychischem, geistigem oder sozialem Wohlbefinden; Nichtbeeinträchtigung durch Krankheit. Häufig tritt ein Unterschied zwischen subjektiver und objektiver Wahrnehmung von Gesundheit auf.
Gesundheit kommt nicht von ungefähr
Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Meist wird uns das leider erst dann bewusst, wenn sie beeinträchtigt ist.
Unsere individuelle Gesundheit ist von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Viele davon können wir nicht unmittelbar beeinflussen – wie etwa die Wasser- oder Luftqualität, Nahrungsmittelproduktion, vorherrschende Hygienestandards, den Zugang zur medizinischen Versorgung, soziale und politische Gegebenheiten, genetische Prädispositionen, Lebens- sowie Arbeitsbedingungen etc. In dieser Beziehung dürfen wir uns in Österreich über insgesamt hohe Lebensstandards glücklich schätzen, von denen wir als Bevölkerung maßgeblich profitieren. Aber letztlich kommt es doch auf eines an: Wie entscheide ich mich, mein Leben zu führen?
„Es ist Aufgabe der Gesellschaft, Bedingungen zu schaffen, in denen man möglichst gesund leben kann.“ – Anita Rieder
Ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung, Zügelung des Sucht- und Stressverhaltens und die Pflege sozialer Netzwerke tragen wesentlich zum anhaltenden persönlichen Wohlbefinden bei. Die meisten Menschen wissen das, doch die wenigsten verhalten sich entsprechend. Wie kann man also die Menschen dabei unterstützen, dieses Wissen im Alltag umzusetzen?
Wie bleiben wir gesund?
Durch einen gesunden, ausgeglichenen Lebensstil kann das Risiko für eine frühzeitige Entstehung von Erkrankungen deutlich reduziert werden. Viel Bewegung, gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Zigaretten und einen übermäßigen Alkoholkonsum helfen dabei, die sogenannten Zivilisationskrankheiten (* hervorgerufen durch Lebensstil, Verhaltensweisen, Umweltfaktoren (z.B. Karies, Diabetes, Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht)) besser in Schranken zu halten. Denn immerhin sind diese für 80 Prozent aller chronischen Krankheiten verantwortlich.
Public Health für Oberösterreich
Public Health (* multidisziplinäres Fachgebiet; untersucht geistige, körperliche, psychische, soziale Bedingungen von Gesundheit/Krankheit; Ziel: Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung) Expertinnen und Experten gehen die Herausforderungen mit folgender Frage an: Angenommen, Oberösterreich wäre eine Testregion für ein gesünderes Leben. Was müssten wir verändern oder bereitstellen, um die Menschen im Land gesünder zu machen? Die Antwort klingt einfacher, als sie ist: funktionales Wissen und praktische Anleitungen. Die Voraussetzungen sind gut, denn Frau und Herr Oberösterreicher sind, und das ist bemerkenswert, durchaus bereit, gesünder zu leben.
Das belegt auch die Tatsache, dass die Ausgaben für Gesundheit stärker ansteigen als das Wirtschaftswachstum. Die Gesundheit ist unser wertvollstes Gut – dem stimmt wohl ein Großteil zumindest in der Theorie zu.
Trotzdem ist beinahe die Hälfte der Menschen in Oberösterreich aktuell übergewichtig, jeder achte ist adipös.
Chronische Erkrankungen, die mit einer ungesunden Ernährung und einem Mangel an Bewegung einhergehen, sind längst nicht mehr die Ausnahme: Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, Wirbelsäulenbeschwerden, Osteoporose, hohe Cholesterinwerte, Karies etc. sind weit verbreitet.
Werkzeuge für ein gesundes Leben
Es ist paradox. Wir wissen, was einen gesunden Lebensstil ausmacht. Jedoch verhalten wir uns kaum danach. Es geht also nicht primär darum, noch intensiver zu informieren, sondern darum, dass Menschen das Wissen umsetzen. Der innere Schweinehund lässt grüßen! Beste Anknüpfungspunkte dafür sind und bleiben Bildungseinrichtungen und die betriebliche Gesundheitsförderung.
„Wir brauchen Bewegung nicht nur im Körper, sondern auch im Kopf und Herzen.“ – Josef Pühringer
Bewusstseinsbildung ist angesagt – als erster Schritt zur Prävention und damit hin zu einem gesünderen Leben. Die Menschen müssen die Vorsorge für ihre Gesundheit aktiv angehen, freilich sollen ihnen dabei praktische Anleitungen helfen. Die Schwerpunkte sollten Ernährung und Bewegung sein, da diese der Grundstein für einen gesunden Lebensstil sind.
Das bedeutet konkret: 10.000.Schritte, ausgewogene Ernährung mit mind. 2,5 Liter Wasser am Tag, bei Verzicht auf Alkohol und Tabak. Es mag banal klingen, ist aber als routinemäßiges Verhalten für den Großteil der Bevölkerung noch Zukunftsmusik. „Smart Homes“, integrierte technische Systeme, die für Sicherheit, Wohn- und Lebensqualität sorgen, können dabei unterstützen.
Gesundes Altern
Es geht nicht nur darum, Menschen ein längeres Leben zu ermöglichen, sondern darum, die gewonnenen Lebensjahre mit einer höheren Lebensqualität zu verbringen: dem Leben nicht nur Jahre, sondern den Jahren auch Leben zu geben. Gesundheit und ein selbstbestimmtes Leben sind dabei entscheidend. Und genau diese Faktoren gilt es durch Prävention und Gesundheitsförderung zu stärken. Keine Frage, dass hier auch der Medizin und den technischen Innovationen (→ Innovation) wesentliche Bedeutung zukommt, sie sind sozusagen die „Zukunftstreiber“.
Individualisierte und regenerative Medizin wird dank Fortschritten bei Medikamenten, Diagnostik, Prophylaxe und Medizin-Genetik neue Standards setzen, bis hin zur Züchtung von „Ersatzteilen“ aus organischen Zellen.
Um Menschen länger und gesünder im Erwerbsleben zu halten und ihnen auch im Alter ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu ermöglichen, werden High-Tech-(Medizin-)Produkte als Prothesen oder Erweiterungen des Körpers fungieren, neueste Technologien in Lebensräume Einzug finden sowie neue Pflegekonzepte und telemedizinische Anwendungen dabei helfen, den Herausforderungen des demografischen Wandels (→ Demografie) zu begegnen.
Eine Frage des Gleichgewichts
Nicht nur Lebewesen können gesund oder krank sein, sondern auch Systeme, Organismen oder Organisationsstrukturen. Man ist auch nie „nur“ gesund oder „nur“ krank, sondern lebt immer in einem Verhältnis zwischen Belastung und Ressourcen.