Die Welt hat ungelöste Probleme

Die Welt­bevölkerung wächst und ste­ht vor großen grundle­gen­den Prob­le­men und Her­aus­forderun­gen. Wie kön­nen in Zukun­ft Mil­liar­den von Men­schen mit Nahrung, Energie, sauberen Wass­er, Gesund­heitsser­vices, Bil­dung, Sicher­heit, Energie und ein­er sauberen Umwelt ver­sorgt wer­den? Wie hebt man hun­derte Mil­lio­nen Men­schen aus der Armut?

An der Beant­wor­tung dieser Fra­gen wird seit dem Jahr 2009 an der Sin­gu­lar­i­ty Uni­ver­si­ty im NASA Research Park südlich von San Fran­cis­co gear­beit­et. Diese etwas andere Uni­ver­sität wurde von nie­mand gerin­geren als Peter H. Dia­man­dis und Ray Kurzweil — der eine Physik­er und CEO der X Prize Foun­da­tion, der andere Chefen­twick­ler bei Google — gegrün­det. Bei­den gemein­sam ist, dass sie zu den führen­den Vor­denkern, Erfind­ern und Futur­is­ten der Welt gehören.

Disruptive Innovationen als Antwort

Klar­erweise haben die bei­den Her­ren keine nor­male Uni­ver­sität gegrün­det. Hier wird aus­gewählten Studieren­den, Fir­menchefs, Visionären und Start-up-Grün­dern gelehrt, sich um die wahren Prob­leme der Welt Gedanken zu machen und dabei ihrem Denken keine Gren­zen zu set­zen — und Lösun­gen zu finden.Dabei wird nach dis­rup­tiv­en Ideen gesucht. Also völ­lig neue Inno­va­tio­nen die existierende Tech­nolo­gien voll­ständig ver­drän­gen kön­nen und außer­dem auch die, oben genan­nten, glob­alen Her­aus­forderun­gen mit lösen helfen.

Dabei wer­den zwei Arten von Kursen ange­boten: Das „Exec­u­tive Pro­gram” dauert eine Woche, das „Grad­u­ate Stud­ies Pro­gram” umfasst zehn Wochen. Die Teil­nah­mekosten liegen zwis­chen 12.000 und 29.500 Dol­lar und die teil­weise inter­na­tionalen Teil­nehmer müssen einen Bewer­bung­sprozess durch­laufen in dem, aus hun­derten Bewer­berin­nen und Bewer­bern, einige wenige aus­gewählt wer­den. Stipen­di­en  übernehmen Part­ner­fir­men, wie Google, Cis­co, usw. — die Top Fir­men­riege des Sil­i­con Val­ley. Die Vor­tra­gen­den in den Kursen kom­men dementsprechend aus der Spitzen-Ebene der High-Tech Industrie.

Die Singularity University

Die „Studieren­den” arbeit­en in kleinen Teams an einem The­ma. Ziel ist es etwas zu entwick­eln, was das Leben von Mil­lio­nen von Men­schen bee­in­flussen kann. Aus diesem Prozessen sind bere­its inno­v­a­tive Unternehmen ent­standen. Wie zum Beispiel die Fir­ma Mod­ern Mead­ow: Dort wird daran gear­beit­et, Led­er- und Fleis­chzellen in Laboren zu zücht­en, um sie dann mit­tels 3D-Print­er in vordefinierte Designs druck­en zu kön­nen. Bis 2020 will man klas­sis­che Steaks druck­en kön­nen, so die neg­a­tiv­en Effek­te der Massen­tier­hal­tung umge­hen, zur glob­alen Ernährung beitra­gen und — natür­lich — viel Geld verdienen.

Wenn aus den 10-wöchi­gen Kursen vielver­sprechende Ideen entste­hen , oder Start-up-Ideen weit­er­en­twick­elt wer­den kon­nten, wer­den sie in ein spezielles Pro­gramm aufgenom­men und weit­er gefördert. Darunter sind eine Math­e­matik-Lern­plat­tfor­men, ein Krebs-Erken­nungssys­tem, ein Schwe­be­bah­nen­twick­ler, ein Ozean-Robot­er-Start-up usw.

Rob Nail, CEO der Sin­gu­lar­i­ty Uni­ver­si­ty, sprach jedoch kür­zlich in einem Inter­view mit futurezone.at von der für ihn größten Her­aus­forderung.  Tech­nisch sei näm­lich vieles mach­bar, wirk­lich her­aus­fordernd ist aber, eine Inno­va­tion gesellschaftlich und sozial durchzuset­zen: „Die Frage ist nur, wie die gegen­wär­ti­gen Macht­struk­turen und auch die Poli­tik auf eine solche Inno­va­tion reagieren und ob sie sie auch zulassen wer­den”. Wer­den neue Konzepte schon aus poli­tis­chen Grün­den ver­wor­fen oder ver­hin­dert? „Die Krux an Inno­va­tion kann sein, dass sie ein soziales Dilem­ma aus­lösen kön­nen, dass die Gesellschaft zum Teil nicht weiß, wie man mit Inno­va­tion umge­ht”, meinte Nial weiter.(1)

Eine Universität für disruptive Innovation in Linz?

Kön­nte auch in Oberöster­re­ich die Grün­dung ein­er der­ar­ti­gen „Uni­ver­sität” , als Fakultät oder Insti­tut, sin­nvoll sein? Kön­nte man dadurch vielle­icht die viel­gerühmten tech­nol­o­gisch inno­v­a­tiv­en Entre­pre­neure anlock­en und vielle­icht auch dazu brin­gen ihre zukun­ftsweisenden Ideen in Oberöster­re­ich unternehmerisch zu realisieren?

Wie kön­nte und müsste so eine Ein­rich­tung im österreichischen/europäischen Kon­text organ­isiert sein? Oder kann so etwas nur in den USA funktionieren?
Wir laden Sie ein mitzudiskutieren.

Zum Weiterlesen:

Zahlen und Dat­en zur Sin­gu­lar­i­ty Uni­ver­si­ty im Impact Report 2014.

Quellen:

(1) Ger­ald Reis­chl: Wo aus Sci­ence Fic­tion Real­ität wird. Auf: futurezone.at am: 21.07.2014.