Zum Auftakt des sechsten Arbeitsjahres von ACADEMIA SUPERIOR strömten knapp 700 Besucherinnen und Besucher sowie zahlreiche Medienvertreter zur Abendveranstaltung des SURPRISE FACTORS SYMPOSIUMS 2016 in das Toscana Congress Gmunden. Zum Thema „Wo beginnt, wo endet Freiheit“ sprach Lech Wałęsa, Friedensnobelpreisträger und Gallionsfigur im Kampf gegen den Kommunismus, von seinen persönlichen Erfahrungen und der Notwendigkeit, sich für den Erhalt der Freiheit einzusetzen.
Vier weitere Expertinnen und Experten teilten in intensiven Diskussionen bereits untertags ihr Wissen aus ihren jeweiligen Fachbereichen.
Anna Kamenskaya gab Einblicke in ihre persönlichen Erlebnisse und ihre Erfahrungen als Marketingspezialistin und sprach darüber, wie mit (Un-)Freiheit in der ehemaligen Sowjetunion und ihrer heutigen Heimat Hongkong umgegangen wird.
Uffe Elbæk zeigte auf, was Freiheit politisch in einem zunehmend unter Druck geratenen Europa bedeutet, während Gabriele Fischer als Suchtforscherin ganz anders das Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und Abhängigkeit beleuchtete.
Der Schriftsteller Wolf Wondratschek komplettierte die Runde mit seiner künstlerischen Perspektive, wonach absolute Freiheit nicht existiert.
Moderiert, geleitet und geführt wurden die Gespräche in altbewährter Manier von Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, wissenschaftlicher Leiter der ACADEMIA SUPERIOR, und von Alan Webber, dem ehemaligen Chefredakteur der Harvard Business Review und Gründer von Fast Company.
Ergebnisse der Expertenrunde
Der wissenschaftliche Dialog und die Lust und Neugierde, neue Wege zu beschreiten, standen einmal mehr im Fokus des SURPRISE FACTORS SYMPOSIUMS. So unterschiedlich die Ansichten der Expertinnen und Experten zum Thema „Freiheit“ waren, so einig waren sich alle darin, dass Verantwortung unmittelbare Voraussetzung für die Freiheit ist.
Denn Freiheit endet dort, wo man anderen die Verantwortung für den Erhalt der Freiheit überlässt. Seit jeher sind Menschen bestrebt, Freiheit zu erlangen und sie zu erhalten. Sie geben sie aber oftmals freiwillig wieder auf: für verschiedenste persönliche Vorteile, für vermeintliche Sicherheit und Geborgenheit. Oftmals rückt die in der Geschichte der Menschheit hart erkämpfte Freiheit plötzlich in den Hintergrund und wird eingetauscht gegen vermeintlich Kostbareres oder Nützlicheres.
Damit Freiheit nicht ins Hintertreffen gerät, ist die Politik gefordert, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Sie soll eine Richtung vorgeben, gleichzeitig aber auch genügend Raum für die Gestaltungsfreiheit der und des Einzelnen lassen. Zu viele Rahmenbedingungen sorgen für einen Mangel an Freiheit, zu wenige ebenso. Die Politik hat die Pflicht, für die Freiheit der Gesellschaft zu sorgen, und bewegt sich damit auf einem sehr schmalen Grat zwischen staatlicher Reglementierung und Deregulierung, zwischen Sicherheit und Freiheit.
Die Aufgabe der Politik besteht zudem darin, den Menschen Orientierung und Halt zu geben. Denn Orientierungslosigkeit verursacht Angst und Abhängigkeit und beide sind große Feinde der Freiheit. Aber auch die Gesellschaft wird in die Pflicht genommen, Verantwortung zu übernehmen und damit einen Beitrag für die eigene und die Freiheit anderer zu leisten.
Wenn wir die Freiheit in Oberösterreich und darüber hinaus beibehalten, ausbauen, schützen und stärken wollen, müssen wir all unsere Kräfte bündeln und an einem Strang ziehen – für uns selbst und für alle, die auch in Zukunft in Oberösterreich und auf der ganzen Welt in Freiheit leben sollen.