Im Rahmen der Erstellung einer Wirtschaftspolitischen Reformagenda für Oberösterreich befasst sich ACADEMIA SUPERIOR — Gesellschaft für Zukunftsforschung mit den Chancen und Potentialen, die die Gesundheitswirtschaft für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich bietet. Die Gesundheitswirtschaft leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu einer besseren Gesundheit und zu lebenswerteren Verhältnissen, sie ist auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Wachstumsmarkt. So könnte der gesamte Gesundheitsmarkt in Österreich auf rund 70 Mrd. Euro im Jahr 2020 wachsen, was einem Plus von 121 % gegenüber dem Jahr 2005 entsprechen würde.
Chancen für Oberösterreich können vor allem etwa in der Medizintechnik bzw. der Gesundheitstechnologie, im Gesundheitstourismus und der „Medical Wellness” und im Umsetzen zukunftsweisender Entwicklungen in den Bereichen e‑Health und dem Einsatz von Telematik-Lösungen gesehen werden, so der Obmann von ACADEMIA SUPERIOR Mag. Michael Strugl.
Innovation durch Kooperation
Die Clusterland OÖ GmbH kann gerade im Bereich der „Innovation durch Kooperation” einen wesentlichen Beitrag in der Gesundheitswirtschaft leisten. Der Gesundheits-Cluster umfasst 220 Partner mit einem kumulierten Umsatz von ca. 4,6 Mrd. Euro und ist eine Art „Heiratsvermittler und Standesbeamter”, unterstrich Clusterland Geschäftsführer DI (FH) Werner Pamminger.
Fokus: Prävention im Gesundheitssystem
Die Sozialmedizinerin und Public-Health-Expertin Univ.-Prof. Dr. Anita Rieder von der Medizinischen Universität Wien, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von ACADEMIA SUPERIOR, zeigte auf, was Prävention im Hinblick auf die Alterung der Gesellschaft für unsere Gesundheit leisten kann: „Wir wurden noch nie so alt und noch nie so gesund so alt. Wir können mittlerweile viele Krankheiten überleben, vor allem auch die immer häufig auftretenden chronischen Erkrankungen.” Zugleich warnte Rieder: „Aber chronische Krankheiten wie Diabetes oder Adipositas nehmen bei Jungen wieder zu — bei ihnen geht der Anteil an Jahren in Gesundheit daher wieder zurück.” Vor diesem Hintergrund muss man stark auf die Prävention im Gesundheitssystem fokussieren, etwa auf die Erhaltung der Funktionalität und der Lebensqualität, dem längeren Leben in Autonomie und Selbstbestimmung, die soziale Integration Älterer und die Gesundheitsförderung, sowohl personenbezogen als auch in Unternehmen. Prof. Rieder nahm dabei lobend Bezug auf die oö Gesundheitsziele in denen der Präventionsgedanke fest verankert ist.
„Die Weisen heilen, was noch nicht krank ist.” – anjsiatisches Sprichwort
Der Gesundheitsreferent des Landes OÖ, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Prävention. Einen Schwerpunkt in der Gesundheitspolitik des Landes OÖ bildet insbesondere die neue Präventionsoffensive mit den Themen „Kinder- und Jugendgesundheit”, „Arbeit und Gesundheit” und „Bewegung”. Angesichts des drohenden Facharbeitermangels wird es auch wichtig sein, die Gesundheit der Bevölkerung zu steigern, um die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher länger fit für das Erwerbsleben zu halten. Ein Bonussystem in der Gesundheitsvorsorge, wie jenes der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft, geht laut Pühringer in die richtige Richtung. Das Feld der Gesundheitsberufe birgt eine große Chance für die Zukunft. Angesichts des drohenden Ärztemangels müssen Gesundheitsberufe attraktiv sein und entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, etwa durch die Einrichtung einer medizinischen Fakultät für Oberösterreich. Diese hätte auch eine wichtige Impulsfunktion für die technologische Entwicklung in unserem Bundesland.
Talkrunde:
„Potenziale der Gesundheitswirtschaft in Oberösterreich”
In der Talkrund mit Manfred Buchberger, MBA, CEO Greiner Bio-One Preanalytics, GC-Beirat, Mag. Michael Farthofer, GF AKAtech Produktions- und Handels GmbH, GC-Beiratssprecher, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Humangenetiker, Wissenschaftlicher Leiter von ACADEMIA SUPERIOR, Mag. Karl Lehner, MBA, Vorstandsdirektor gespag, GC-Beirat, MMag.a Bettina Schneebauer, Unternehmensleitung FH für Gesundheitsberufe Oberösterreich und Prof. (FH) DI Dr. Martin Zauner, FH OÖ, Vizedekan für Internationalisierung & Forschung, GC-Beirat ging es um die Potenziale der Gesundheitswirtschaft in Oberösterreich. Dabei angesprochen wurden unter anderem folgende Punkte:
- Deutliche Zunahme des Bedarfs nach Produkten und Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft
- Spitäler als fundamentales Element der Gesundheitswirtschaft (wesentlicher Abnehmer von Gesundheitsprodukten)
- Miniaturisierung und Vereinfachung der Anwendung von Produkten der Medizintechnik
- Innovationen und erweitertes Angebot im Bereich der mobilen Behandlung
- Beträchtliche Potentiale in der Medizinischen Genetik (zB individualisierte Medizin im Bereich der Medikamente, der Diagnostik und Prophylaxe)
- Prävention zu allen Kindern bringen (Vorschlag: Modell des Mutter-Kind-Passes auszudehnen und damit die medizinische Prävention von Kindern und Jugendlichen stärker in das System zu integrieren)
- Steigende Bedeutung betrieblicher Gesundheitsförderung
- Flexible Pensionsantritte über das Pensionsalter hinaus
- OÖ als attraktiver Standort hinsichtlich der Mitarbeiter sowie der Forschung und Entwicklung
- Steigende Nachfrage an Berufen im Gesundheitsbereich
- Etablierung Oberösterreichs als attraktiven Ausbildungsstandort für Gesundheitsberufe
„Die Österreicher kümmern sich vielleicht um die eigene Gesundheit, aber nicht um jene der nachfolgenden Generation.” – Univ.-Prof. Ddfr. Markus Hengstschläger
PROGRAMM:
Grußworte und Einführung
Mag. Michael Strugl MBA, Obmann von ACADEMIA SUPERIOR
DI (FH) Werner Pamminger MBA, Geschäftsführer Clusterland Oberösterreich GmbH
Thematische Inputs
Univ.-Prof. Dr.in Anita Rieder, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von ACADEMIA SUPERIOR
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Talkrunde „Potenziale der Gesundheitswirtschaft in Oberösterreich”
Manfred Buchberger MBA, CEO Greiner Bio-One Preanalytics, GC-Beirat
Mag. Michael Farthofer, GF AKAtech Produktions- und Handels GmbH, GC-Beiratssprecher
Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Humangenetiker, Wissenschaftlicher Leiter von ACADEMIA SUPERIOR
Mag. Karl Lehner MBA, Vorstandsdirektor gespag, GC-Beirat
MMag.a Bettina Schneebauer, Unternehmensleitung FH für Gesundheitsberufe Oberösterreich
Prof. (FH) DI Dr. Martin Zauner, FH OÖ, Vizedekan für Internationalisierung & Forschung, GC-Beirat