Wegen der steigenden Importe von E‑Autos aus chinesischer Produktion wurden in den letzten Monaten öfters Prognosen zum Ende der Fahrzeugproduktion in Europa und Deutschland aufgestellt.
Ein Blick auf die Exportzahlen der deutschen Autoindustrie der letzten Jahre zeigt jedoch, dass sich diese scheinbar überraschend gut am globalen Markt behaupten kann.
Deutschlands Exporte von Elektrofahrzeugen übersteigt seit 2022 seinen Import von Elektrofahrzeugen deutlich, wenn die Menge an Fahrzeugen betrachtet wird. Bedenkt man, dass die deutschen Autobauer derzeit noch hauptsächlich E‑Autos für die höheren Preissegmenten produzieren, ist es nicht verwunderlich, dass sich dieser Vorsprung der Exporte gegenüber den Importen, wenn man den Warenwert betrachtet, noch einmal deutlich erhöht: Die im Jahr 2023 aus Deutschland exportieren 786.000 Elektrofahrzeuge hatten einen Gesamtwert von 36 Milliarden Euro. Die 446.000 importierten Elektroautos hatten einen Wert von 14,1 Milliarden Euro.
Die Prognosen über den Tod der deutschen Autoindustrie sind also derzeit stark übertrieben. Es dürfte eher so sein, dass die deutsche Autoindustrie weiterhin auf höherwertige Produkte setzt.
Im Jahr 2023 war jeder vierte aus Deutschland exportierte Neuwagen ein Elektroauto. Insgesamt wurden 2023 um 58 Prozent mehr E‑Autos exportiert als im Jahr 2022. Aber auch der Export von Verbrennern stieg um 13 Prozent von 2022 auf 2023 an: 1,7 Millionen exportierte Autos mit Verbrennungsmotor, im Wert von 65,3 Milliarden Euro.
Das im Jahr 2023 durchschnittliche aus Deutschland exportierte Elektrofahrzeug ist also um fast 10.000 Euro mehr wert als das durchschnittliche exportierte Auto mit Verbrennungsmotor. Auch in dieser Hinsicht, scheint es aus derzeitiger Sicht, als wäre die Zukunft der europäischen/deutschen Autoindustrie bei Weitem nicht so düster, wie sie gern dargestellt wird.
Quelle:
Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. N020 vom 6. Mai 2024. URL: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/05/PD24_N020_46_51.html [22.05.2024].