Beim neun­ten MUT­macherin­nen-Talk sprachen die His­torik­erin und Direk­torin des Haus­es der Geschichte Öster­re­ich, Dr. Moni­ka Som­mer, und die Chefredak­teurin des Mag­a­zins Welt der Frauen, Sabine Kro­n­berg­er mit der Geschäfts­führerin von Acad­e­mia Supe­ri­or, Dr. Clau­dia Schwarz, über ihren Werde­gang und ihre jew­eili­gen „Neube­ginne”.

Tu es einfach

„Nor­maler­weise spru­dle ich vor neuen Pro­jek­tideen über, da muss ich mich selb­st manch­mal brem­sen. Wirk­lich wichtig ist aber, dass man ein­fach damit anfängt, son­st wird es nie was“, meint Sabine Kro­n­berg­er, die in ihrem Leben schon viele Pro­jek­te nicht nur ange­fan­gen son­dern auch durchge­zo­gen hat: Start der jour­nal­is­tis­chen Kar­riere während der Schulzeit, Abschluss eines Phys­io­ther­a­pie-Studi­ums neben voller Beruf­stätigkeit, Mitüber­nahme eines Bauern­hofs, Pro­duk­tion des eige­nen Honigs und das Ver­fassen eines Buch­es über Bräuche – um nur einige zu nennen.

„Gerne arbeit­en zu gehen ist nichts Schlecht­es. Man muss die eigene Energie aber nicht auf alles aufteilen. Wenn man etwas Neues starten will, sollte man sich über­legen, ob man woan­ders nicht bess­er zurückschraubt,“ erk­lärt Kro­n­berg­er, warum sie nach der Über­nahme der neuen Posi­tion als Chefredak­teurin auch manche Pro­jek­te wie die Imk­erei oder den Kinder­erleb­nishof, zumin­d­est vorüberge­hend, pausierte. „Es sind die Wen­dezeit­en im Leben, die uns prä­gen. In her­aus­fordern­den Sit­u­a­tio­nen entschei­det man, ob man so weit­er­ma­chen kann wie bish­er, oder ob man etwas ändert. Daraus wach­sen wir“, zeigte sich Sabine Kro­n­berg­er überzeugt.

Denke groß – kleiner wird’s von allein

„Think Big or Go Home“ ste­ht über dem Schreibtisch von Dr. Moni­ka Som­mer in ihrem Büro am Helden­platz. Der Grund: „Neue Pro­jek­te wer­den bei der Umset­zung immer klein­er. Wer­den sie schon als Idee klein gedacht, dann wer­den sie später winzig“, fasst Som­mer eine Lehre, die sie für sich gezo­gen hat, zusammen.

Die Grün­dungs­di­rek­torin des ersten zeit­geschichtlichen Muse­ums des Bun­des weiß, wie man etwas nur aus ein­er Idee her­aus auf­baut: „Als ich ange­fan­gen habe, gab es kein Team und keine Exponate, die wir im Muse­um hät­ten zeigen kön­nen. Ich wusste nur, wann wir eröff­nen sollen, damit es sich rechtzeit­ig zur 100-Jahr-Feier der Grün­dung der Repub­lik im Novem­ber 2018 aus­ge­ht“. Dem nur begren­zt vorhan­de­nen Ausstel­lungsplatz im Muse­um begeg­nete man mit der Strate­gie, von Anfang an den dig­i­tal­en Raum zum Anstoßen von Erin­nerungs-Diskursen zu nützen. Auch die Bevölkerung wird immer wieder darum gebeten, zu Hause nach möglichen Exponat­en zu suchen. „Wir ver­suchen, am Puls der Zeit zu dokumentieren.

Ein weit­eres Stich­wort, das Som­mer begleit­et, ist „unaufhalt­sam“. „Ich bin auch nicht immer mutig“, meint Som­mer. „Das Wort soll mich daran erin­nern, dass man sich, auch wenn einen der Mut ver­lässt, wieder aufrap­peln und unaufhalt­sam weit­er machen muss“.

Acad­e­mia Supe­ri­or Obfrau Chris­tine Haber­lan­der unter­stre­icht, dass Erin­nerungskul­tur und Zukun­fts­gestal­tung wesentlich zusam­menge­hören und betont: „Wer neue Wege beschre­it­en will, muss sich sein­er Wurzeln bewusst sein und aus ihnen lernen“.


MUTmacherinnen-Talk

ACADEMIA SUPERIOR holt im Diskus­sions­for­mat gemein­sam mit der Ini­tia­tive MUT­macherin­nen des Vere­ins „Frauen im Trend” außergewöhn­liche Per­sön­lichkeit­en vor den Vorhang und geht damit unter anderem fol­gen­den Fra­gen nach: Wo sehen Mut­macherin­nen die Chan­cen und Poten­ziale für mor­gen? Wie begeg­nen sie den Her­aus­forderun­gen in ihren jew­eili­gen Fachge­bi­eten und All­t­ag­sum­feldern? Was bestärkt sie dabei, Wün­sche, Vorstel­lun­gen und Vorhaben erfol­gre­ich umsetzen?