Die Reduktion von Treibhausgasen ist ein effektives Mittel im Kampf gegen die Klimakrise. Dafür müssen allerdings nicht nur alle mithelfen, sondern auch alle Bereiche des Treibhausgasausstoßes berücksichtigt werden. Mobilität und Konsumverhalten werden oft direkt mit Umwelt- und Klimaschutz in Verbindung gebracht, doch auch die Wärmeversorgung ist ein großer Faktor der Bekämpfung der Klimakriese.
Aktuell macht die Gebäudebeheizung 16,1 % der österreichischen CO2-Emissionen aus. Weshalb die Einhaltung der Klimaziele jedenfalls nur mit einer Wärmewende möglich ist. (1)
Deshalb hat die Bundesregierung den Ausstieg aus Öl und fossilem Gas in ihrem Regierungsabkommen mit einem „Phase-out-Plan“ für fossile Heizungen verankert. (2)
Öl Ausstieg auf Raten
Seit 2020 ist der Einbau von Öl- und Kohleheizungen in Neubauten in Österreich verboten (3).
Der Plan sieht vor, dass ab 2022 bei Ersatz einer Heizung keine Öl- oder Kohleheizung mehr eingebaut werden darf. Ab 2025 müssen dann Öl-Heizungen, die älter als 25 Jahre sind, ausgetauscht werden. So soll 2035 kein Öl-Heizkessel mehr in Österreich aktiv sein. Ein ähnliches System ist mit einer fünfjährigen Verzögerung für fossile Gasheizungen vorgesehen, der fossile Gasheizungsausstieg soll bis 2040 vollzogen sein (4).
Im Jahr 2020 wurden in Oberösterreich noch 81.981 Haushalte primär mit Heizöl beheizt. Damit am 01.01.2035 in Oberösterreich kein Wohnhaus mehr mit Öl beheizt wird, müssten seit 01.01.2021 täglich 15 Öl-Heizungen gegen ein anderes Heizsystem ausgetauscht werden. (5)
Energieträger für primäres Heizsystem in Hauptwohnsitzen in Oberösterreich, 2019/2020 | |
Energieträger | Hauptwohnsitze |
Kohle, Koks, Briketts | 3.001 |
Heizöl, Flüssiggas | 81.981 |
Erdgas | 104.498 |
Holz, Hackschnitzel, Pellets, Holzbriketts | 111.190 |
Elektr. Strom | 17.498 |
Solar, Wärmepumpen | 114.934 |
Fernwärme | 208.492 |
Statistik Austria: Energiestatistik: MZ Energieeinsatz der Haushalte 2019/2020. Erstellt am 25.05.2021. – Anmerkungen: Hauszentralheizungen mit unbekanntem Brennstoff werden als Fernwärme definiert; Die Werte zu Kohle, Koks und Briketts sind mit sehr hohen statistischen Unsicherheiten behaftet. (6)
Pro Jahr verbrauchen die rund 82.000 mit Öl beheizten Haushalte 150 Millionen Liter Heizöl (7), was ca. 465 Mio. kg ausgestoßenem CO2 entspricht (8).
Dekarbonisierungsplan des österreichischen Wärmemarkts bis 2040
2020 | Öl-Heizkessel-Verbot bei Neubauten |
2022 | Öl-Heizkessel-Verbot bei Heizungstausch |
Ab 2025 | Austausch von Öl-Heizkesseln, älter als 25 Jahre Fossile-Gas-Heizungen in Neubauten verboten |
Ab 2035 | Kein Öl-Heizkessel mehr in Österreich in Betrieb |
Ab 2040 | Gesamte Raum-Wärmeversorgung in Österreich soll dekarbonisiert sein |
Förderungen
Um den Umstieg auf klimafreundlichere Heizsysteme zu erleichtern, bieten der Bund, die Länder und manche Gemeinden mittlerweile umfangreiche Förderungen an.
Privatpersonen
Der Ausstieg aus Öl wird auch in Oberösterreich gefördert, so kann man zum Beispiel für den Umstieg von einer Ölheizung auf eine Heizung mit landwirtschaftlichem Hackgut bis zu 6.900 Euro Förderung vom Land Oberösterreich beziehen. Auch Wärmepumpen und Fernwärmeheizungen erhalten bis zu 3.800 Euro Förderung. Vom Bund gibt es je bis zu 7.500 Euro Förderung für den Umbau einer Öl-Heizung auf erneuerbare Energie (9).
Unternehmen
Auch für Unternehmen lohnt sich der Ausstieg aus Öl. Für Holzheizungen können bis max. 50 % der förderungsfähigen Kosten von Bund und Land als Förderungen bezogen werden. Wärmepumpen sind für Unternehmen ebenfalls nicht uninteressant. Hier werden mit der sogenannten „De-minimis“-Beihilfe bis zu 50 % der Kosten gefördert. Für größere Wärmepumpen gibt es zwar keine „De-minimis“-Beihilfe, dafür gibt es vom Bund bis zu 675 Euro pro eingesparter Tonne CO2. Beim Fernwärmeanschluss ≥ 100 kW können sogar bis zu 900 Euro pro eingesparter Tonne CO2 als Förderung geltend gemacht werden. (10)
Das Ziel bis 2035 keinen Öl-Heizkessel mehr in Österreich zu haben ist ambitioniert, allerdings ist es möglich. Dänemark hat bereits 2013 Öl- und fossile Gasheizungen in Neubauten verboten, seit 2016 dürfen auch bei Heizungstausch keine Heizkessel mehr verbaut werden. 2021 versorgt Dänemark 63 % der Haushalte mit Fernwärme. (11)
Quellen
(1) Institut für Wärme- und Öltechnik: Heizen und Umwelt. URL: https://iwo-austria.at/heizen-umwelt/ (14.12.2021)
(2) Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020–2024.
Erstellt 2020. URL
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/die-bundesregierung/regierungsdokumente.html (14.12.2021)
(3) Ölkesseleinbauverbotsgesetzt – ÖKEVG 20219
BGBl. I Nr. 6/2020
(4) BMK: Die österreichische Wärmestrategie. URL: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/energiewende/waermestrategie/strategie.html (07.12.2021).
(5) Statistik Austria: Energiestatistik: MZ Energieeinsatz der Haushalte 2019/2020. Erstellt am 25.05.2021. URL: https://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=022721 (07.12.2021).
(6) Statistik Austria: Energiestatistik: MZ Energieeinsatz der Haushalte 2019/2020.
Erstellt am 25.05.2021. URL: https://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=022721 (07.12.2021).
(7) Oberösterreichischer Energiesparverband: https://www.adieuöl.at/ (07.12.2021).
(8) Berechnung mittels Einheiten-Umrechner auf https://www.energie-umwelt.ch/tools/835-einheiten-umrechner-fuer-verschiedene-heizenergie (07.12.2021).
(9) Oberösterreichischer Energiesparverband: Förderüberblick Privatpersonen. URL: https://www.adieuöl.at/fileadmin/user_upload/Drucksorten/Foerderueberblick_Privat.pdf (07.12.2021).
(10) Oberösterreichischer Energiesparverband: Förderüberblick Unternehmen. URL: https://www.adieuöl.at/fileadmin/user_upload/Drucksorten/Foerderueberblick_Unternehmen.pdf (07.12.2021).
(11) Energiewende nach Staaten: Dänemark
https://de.wikipedia.org/wiki/Energiewende_nach_Staaten (15.12.2021)