Quelle: Eurostat: Young people neither in employment nor in education and training by sex, age and labour status (NEET rates). URL: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/EDAT_LFSE_20__custom_3471114/default/table?lang=en [11.10.2022], Daten aus 2021.
NEET steht für Not in Education, Employment or Training. Hinter diesem Begriff fasst man all jene Menschen zusammen, die keine Schule besuchen, keiner Erwerbsarbeit im Ausmaß von zumindest einer Stunde pro Woche nachgehen und sich nicht in einer Weiterbildung oder einer anderen Bildungsmaßnahme befinden.
Im europäischen Vergleich liegt Österreich mit diesem Wert noch unter dem EU-Durchschnitt und im besseren Mittelfeld, wie die folgende Grafik zeigt.
NEETs-Quoten der 15–24-Jährigen in der Europäischen Union im Jahr 2021(1)
Unterteilt werden die NEETs in die zwei (sehr groben) Kategorien der aktiven NEETs und der inaktiven NEETS:
- aktive NEETs sind beim Arbeitsamt gemeldet und werden daher als „aktiv Arbeit suchend“ gewertet (= Jugendarbeitslosigkeit).
- inaktive NEETs suchen (zum Zeitpunkt der Datenerhebung) nicht nach einer Erwerbsarbeitsstelle und befinden sich nicht in einer Schulungs- oder Ausbildungsmaßnahme. Die Ursache für die „Inaktivität“ kann durch unterschiedliche Faktoren begründet sein – vor allem familiäre Verpflichtungen und gesundheitliche Probleme – aber auch Entmutigung und fehlende Motivation spielen eine große Rolle.
Präsenz- und Zivildiener werden aus der Berechnung dieser Quote ausgeschlossen.
Bedeutet „inaktiv“ wirklich „inaktiv“?
Bei einer genaueren Befragung der NEETs im Alter zwischen 15 und 29 Jahren hat der JKU-Soziologe Johann Bacher folgende Gründe für eine Inaktivität festgestellt:
Gründe für keine Arbeitssuche
Besonders bei Frauen zeigen die Daten: desto älter die betrachtete Gruppe ist, desto höher ist die NEETs-Quote. Die Ursache liegt vor allem daran, dass Frauen mit zunehmendem Alter (zumindest vorübergehend) aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und die Familienarbeit bzw. Kinderbetreuung übernehmen. „Inaktiv“ ist folglich ein teilweise irreführender Begriff.Vor allem ein Integrationsproblem?
Besonders hoch ist jedoch die NEETs-Quote von jungen Frauen zwischen 15–24 Jahren mit Migrationshintergrund, wie Daten aus Wien verdeutlichen:
Allgemein ist die NEETs-Quote bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Österreich deutlich erhöht: im Jahr 2020 waren rund 8 % aller 15- bis 24-Jährigen NEETs. Bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund lag die Quote bei 7 %, bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund lag sie bei 13 %. Besonders hoch ist der NEETs-Anteil mit 17% bei der ersten Zuwanderungsgeneration, während er in der zweiten Zuwanderungsgeneration bereits auf 9% abgesunken war.(2)
NEETs nach Migrationshintergrund 2020
Als die vier größten Hebel zur Senkung der NEETs-Quote kristallisieren sich folgende vier großen Hebel heraus: Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit und Integration.
Arbeitslosigkeit und Bildung
Wie eng Bildung und NEET-Status zusammenhängen, lässt sich an der allgemeinen Arbeitslosenquote erkennen.
Arbeitslosenquote nach Ausbildung, August 2022
Hinzu kommt, dass 11 % der Jugendlichen mit nicht-deutscher Erstsprache im Schuljahr 2019/20 keinen Pflichtschulabschluss hatten, was deren Möglichkeiten für Weiterbildung verringert und den Übertritt ins Erwerbsleben zusätzlich erschwert.(3)
Vermehrte Anstrengungen, um gerade jene mit niedrigen Bildungsabschlüssen für Weiterbildungen zu begeistern, sind nötig. Dabei müssen jedoch die Dimensionen Migration, Geschlecht und Care-Arbeit mitberücksichtigt werden, um erfolgreiche Maßnahmen zu setzen.
(1) Quelle: Eurostat: Young people neither in employment nor in education and training by sex, age and labour status (NEET rates). URL: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/EDAT_LFSE_20__custom_3471114/default/table?lang=en [11.10.2022], Daten aus 2021.
(2) Statistik Austria: Migration & Integration. Zahlen-Daten-Indikatoren. Wien 2022, S. 61, URL: https://www.integrationsfonds.at/fileadmin/content/AT/monitor/Statistisches_Jahrbuch_2022.pdf [11.10.2022].
(3) Statistik Austria: Migration & Integration. Zahlen-Daten-Indikatoren. Wien 2022, S. 10, URL: https://www.integrationsfonds.at/fileadmin/content/AT/monitor/Statistisches_Jahrbuch_2022.pdf [11.10.2022].